
The Crisis of Liberal Democracy: Diagnostics and Therapies
Angesichts der sich abzeichnenden Krise der liberalen Demokratie befasst sich diese Sammlung von 22 nationalen und regionalen Sonderberichten, die durch einen allgemeinen Bericht zusammengefasst werden, mit dieser Krise. Die Berichte untersuchen zunächst die gemeinsamen Merkmale und Erscheinungsformen dieser Krise wie Korruption, Schwäche der Institutionen, Verlust des Sinns für das Gemeinwohl usw. Es werden auch spezifischere Faktoren hervorgehoben, wie das Fehlen einer demokratischen Tradition und verzerrte Beziehungen zu europäischen Strukturen, um nur einige zu nennen. Nach der Beschreibung der nationalen Besonderheiten wird in den nationalen Sonderberichten deutlich, dass der Begriff der Demokratie polysemisch ist. Demokratie bezieht sich manchmal auf die Idee einer "guten Regierung" oder entstammt sogar einem sehr spezifischen Konzept, das den westlichen Theorien fremd ist, wie man in China sehen kann. Liberale Demokratien sind in der Tat gemischte Systeme. Die Demokratie ist im Wesentlichen eine Form der Legitimierung der Macht, während der Liberalismus eine Form der Begrenzung der Macht ist (Gewaltenteilung, Grundrechte usw.). Die Verwechslung dieser beiden Erfordernisse und wahrscheinlich die Stärkung der liberalen Logik zum Nachteil der demokratischen Logik führt zur Entwicklung von Regimen, die illiberal werden oder behaupten, es zu sein, ohne auf demokratische Prinzipien zu verzichten und umgekehrt. Die Krise der liberalen Demokratie ist auch das Ergebnis der Krise, die die Konzepte betrifft, in denen sich die Demokratie entwickelt hat (z.B. Volk, Staat, Nation, Macht).
Auch die Wechselwirkung zwischen wirtschaftlichen und sozialen Faktoren muss hervorgehoben werden. Die Globalisierung führt zu einer Verlagerung von Zuständigkeiten weg vom Staat. Transnationale Wirtschaftsregulierung bedeutet, dass demokratische Grundsätze für die nationale Wirtschafts- und Sozialpolitik nicht mehr gelten. So kann die Schwächung der Demokratie mit dem Bruch des grundlegenden Sozialvertrags des Wohlfahrtsstaates und der Delegation wichtiger wirtschaftlicher Entscheidungen an politisch unverantwortliche Akteure in Verbindung gebracht werden. Mit der Konvergenz dieser beiden Tendenzen entsteht ein Regime, in dem der Wille der Mehrheit wenig oder gar keinen Einfluss auf die wesentlichen Entscheidungen im Bereich der Wirtschaftspolitik hat. Auch wenn der Begriff der liberalen Demokratie in diesen beiden Bereichen, dem politischen und institutionellen einerseits und dem wirtschaftlichen und sozialen andererseits, Besonderheiten aufweist, bezieht sich der Begriff der liberalen Demokratie auf ein westliches System, in dem politische, wirtschaftliche und soziale Fragen miteinander verbunden sind, wobei die demokratischen Grundsätze durch Mechanismen zur Gewährleistung der individuellen Freiheiten und der wirtschaftliche Liberalismus durch soziale Erfordernisse korrigiert bzw. ergänzt werden. Das Gleichgewicht zwischen diesen Erfordernissen wird heute in Frage gestellt und bedroht, sofern es jemals bestand. Dieses Buch wirft eine wichtige Frage auf: Können wir an eine Erneuerung der liberalen Demokratie glauben?
Mit einem Gesamtbericht von Bertrand Mathieu und George Katrougalos sowie Sonderberichten von Maurice Adams, Astrid Cerón-Padilla, Efren Chavez-Hernandez, Kenny Chng, L r nt Csink, Maartje De Visser, T mea Drin czi, Marcelo Figueiredo, Maaike Geuens, Juan Calos Henao, Kevin Fredy Hinterberger, Konrad Lachmayer, C sar Landa, Andreas Marcou, Tatiana S. Maslovskaya, Luca Mezzetti, Mo Jihong, Nikolaos Paraskevopoulos, Marie-Odile Peyroux-Sissoko, Ricardo Ramirez-Calvo, Jana Reschov, Mathias Revon, Alejandra Rodr guez Gal n, Bianca Selejean-Gu? an, Patrick Taillon, Elena-Simina Tanasescu, L szl Tr cs nyi und Tomasz Tulejski, sowie ein Vorwort von Prokopios Pavlopoulos.