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Routine Crisis: An Ethnography of Disillusion
Argentinien, das einst als die Zukunft des kapitalistischen Fortschritts gepriesen wurde, hat eine lange Geschichte wirtschaftlicher Unbeständigkeit hinter sich. In den Jahren 2001 und 2002 führte eine Finanzkrise zum schlimmsten wirtschaftlichen Zusammenbruch des Landes, der eine dramatische Währungsabwertung, den größten Staatsbankrott der Weltgeschichte und die Flucht ausländischen Kapitals zur Folge hatte.
Proteste und Straßenblockaden unterstrichen eine Zeit tiefgreifender politischer Unsicherheit, die durch die rasche Ablösung von fünf Präsidenten innerhalb von vier Monaten verkörpert wurde. Seitdem kämpft Argentinien an allen Fronten mit wirtschaftlichen Problemen, von der Inflation über die Kosten für Versorgungsleistungen bis hin zur gedrückten Industrieproduktion. Wie kommt es, dass unsere zutiefst kompromittierte Ordnung so unausweichlich erscheint, wenn die Dinge offensichtlich nicht funktionieren, wenn das ständige Auf und Ab von Aufschwüngen und Zusammenbrüchen das Leben fast unerträglich macht? Wie kommt es, dass Kritik so unverblümt erscheint, selbst wenn eine Krise nach der anderen am Horizont auftaucht? Was sind die Auswirkungen dieses Gefühls der Unausweichlichkeit?
Die Anthropologin Sarah Muir bietet eine überzeugende Meditation über die Grenzen der Kritik in diesem historischen Moment, die sich auf tiefe Erfahrungen in Argentinien stützt, aber auch über eine wahrhaft globale Situation nachdenkt. Wenn wir das Gefühl haben, dass die Dinge auf eine Art und Weise umgestoßen werden, die andauernd, turbulent und schädlich ist, was müssten wir dann tun - und was müssten wir aufgeben -, um eine neu belebte Kritik für die Welt von heute einzuleiten? Routine Crisis ist eine originelle Provokation und eine Herausforderung, über die Grenzen der Erschöpfung hinaus zu denken und eine Form der Kritik für das einundzwanzigste Jahrhundert neu zu entwerfen.