
The Legitimacy of Poetic Reason
Viele philosophische Darstellungen der Vernunft sind darauf ausgerichtet, rationale Rechtfertigungen ex post facto zu liefern, anstatt die Rolle der Vernunft in actu im Prozess der kreativen Arbeit zu berücksichtigen.
Darüber hinaus sind in actu Darstellungen der Vernunft in der Regel zu eng gefasst, um die Art von schöpferischer Arbeit auf hohem Niveau zu beschreiben, wie sie bei der Komposition von Gedichten oder der Schaffung einer wissenschaftlichen Theorie erforderlich ist. In diesem Buch wird vorgeschlagen, dass die Grundzüge einer umfassenderen Darstellung bei verschiedenen Persönlichkeiten des deutschen Idealismus zu finden sind, vor allem bei dem Philosophen, Romancier und Kritiker Friedrich Schlegel und dem philosophischen Dichter und Romancier Friedrich Hölderlin.
Der deutsche Idealismus unterliegt jedoch im Allgemeinen der Säkularisierungskritik von Hans Blumenberg, die ein starkes Anscheinsargument dafür liefert, dass die von Schlegel und Hölderlin vorgeschlagenen Darstellungen der poetischen Vernunft unhaltbar sind. In diesem Buch wird argumentiert, dass die Konfrontation von Blumenbergs Säkularisierungskritik und der damit verbundenen Legitimation der Moderne mit einer romantischen Konzeption der poetischen Vernunft Revisionen auf beiden Seiten erfordert und dass das Werk Lacans besonders geeignet ist, die Bedingungen für eine Legitimation der poetischen Vernunft zu schaffen.