Bewertung:

Das Buch von Jack D. Kilcrease bietet eine detaillierte Analyse der Sühnetheologie innerhalb der lutherischen Tradition, wobei der Schwerpunkt auf den Ansichten Luthers und einflussreicher lutherischer Gelehrter wie Gerhard Forde liegt. Das Buch ist gut recherchiert und richtet sich an Gelehrte, erfüllt aber möglicherweise nicht die Erwartungen derjenigen, die einen breiteren theologischen Vergleich mit reformierten Perspektiven suchen.
Vorteile:Sorgfältig recherchiert, enzyklopädische Beherrschung der Literatur, verlässliche konfessionelle Position, gründliche Analyse der lutherischen Ansichten über die Sühne, klarer Text und aufschlussreiche Kritik an der zeitgenössischen Theologie.
Nachteile:Konzentriert sich in erster Linie auf lutherische Standpunkte, ohne sich in nennenswertem Umfang mit reformierten Perspektiven zu befassen, könnte für Laienleser zu fortgeschritten sein, deckt die jüngsten Debatten über das Sühnopfer nicht umfassend genug ab.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
The Doctrine of Atonement
Die post-aufklärerische Theologie hat die historische christliche Lehre vom stellvertretenden Sühneopfer häufig abgelehnt. Für Theologen, die in der Tradition der lutherischen Bekenntnisse stehen, ist die Ablehnung der stellvertretenden Sühne besonders problematisch, weil sie den unbedingten Charakter der Rechtfertigung durch den Glauben gefährdet.
Wenn man die stellvertretende Genugtuung ablehnt, dann besteht die einzige Alternative darin, die Erlösung davon abhängig zu machen, was die Sünder selbst tun. In dieser Studie plädiert Jack Kilcrease für die stellvertretende Sühne aus der Perspektive dessen, was er das lutherische Bekenntnisparadigma nennt.
Der Autor übt auch Kritik an einer Vielzahl moderner lutherischer Theologen und Theologinnen, die den Begriff der Sühne verstehen: Werner Elert, Gustaf Aulen, Gustaf Wingren, Robert Jenson, Eberhard Jungel, Wolfhart Pannenberg und Gerhard Forde. Wie Kilcrease zeigt, geben diese Autoren zwar oft viele gute theologische Einsichten, aber ihre Verzerrung oder falsche Darstellung der Sühnelehre führt zu einem problematischen Verständnis von Gesetz, Evangelium und Rechtfertigung durch den Glauben.