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Reading the Century Illustrated Monthly Magazine: American Literature and Culture, 1870-1893
Wie eine prominente Zeitschrift die amerikanische Literatur und Kultur des neunzehnten Jahrhunderts prägte
In den 1870er Jahren begann sich die Organisation und Verwaltung der amerikanischen Kultur durch die Oberschicht in großem Umfang durchzusetzen, unter anderem durch die Gründung von Museen, Stadtbibliotheken, Symphoniehallen, Theatern und öffentlichen Parks. Darüber hinaus wurden Zeitschriften wie Scribner's Magazine, Harper's Monthly Magazine, und The Atlantic Monthly zu wichtigen Akteuren bei der Gestaltung der kulturellen Ideale des Landes.
Das 1870 gegründete Scribner's Monthly: An Illustrated Magazine for the People, das 1881 in The Century Illustrated Monthly Magazine umbenannt wurde, bot seiner überwiegend aus der oberen Mittelschicht stammenden Leserschaft historische und biografische Essays, Fortsetzungsromane, wissenschaftliche und technologische Aktualisierungen sowie Diskussionen über zeitgenössische Ereignisse und Themen wie das Frauenwahlrecht, die chinesische Einwanderung, Arbeiterstreiks und das „Negerproblem“.
Mit seinem geschmeidigen Erzählstil untersucht der Autor Mark J. Noonan die von den Scribner's-Century-Redakteuren projizierte Weltanschauung und die Art und Weise, wie diese Redakteure als weiße, männliche Protestanten versuchten, Themen entsprechend ihrem eigenen Wertesystem zu beeinflussen. Von besonderem Interesse ist Noonans Untersuchung der Art und Weise, wie die scheinbar einheitliche, vornehme "Stimme" des Magazins durch die Darstellung regionaler Dialekte und Beugungen in Geschichten außerhalb des von der Zeitschrift bevorzugten Spektrums gestört wurde. Noonan erörtert die große Rolle, die Schriftstellerinnen bei der Förderung der amerikanischen Belletristik spielten, geht auf den sich wandelnden Charakter des Magazins ein, als es seinen Schwerpunkt vom Regionalismus auf den hochliterarischen Realismus verlagerte, untersucht, wie Edward Kings ethnografische Studie The Great South, die neben den Plantagenmythen veröffentlicht wurde, dazu beitrug, den Süden nach dem Bürgerkrieg in den Köpfen der nördlichen Leserschaft von Scribner's - Century's zu verankern, und untersucht, wie das Magazin Mitte der 1890er Jahre seine Vorherrschaft in der amerikanischen Kulturarena verlor.
Dieses faszinierende Buch ist ein einzigartiger Beitrag zu dem aufstrebenden Gebiet der Zeitschriftenforschung und wird das Interesse von Literatur- und Kulturhistorikern und -wissenschaftlern wecken.