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The Power of Symbols Against the Symbols of Power: The Rise of Solidarity and the Fall of State Socialism in Poland
Die Macht der polnischen Kommunisten in den Jahren 1944-1945 war eine Usurpation; sie wurde ihnen nicht vom polnischen Volk übertragen. Auch war ihre Macht nicht das Ergebnis ihres eigenen Handelns; sie wurden von der sowjetischen Armee als Herrscher des Landes eingesetzt. Dennoch versuchten die polnischen Kommunisten, durch die Umgestaltung der Kultur und der Traditionen des Landes einen glaubwürdigen Anspruch auf Autorität und Legitimität ihrer Macht zu schaffen.
Jan Kubik zeigt in seiner Studie zunächst auf, wie die Strategie zur Umgestaltung der nationalen Kultur durch den umfassenden Einsatz von öffentlichen Zeremonien und die Zurschaustellung von Symbolen durch das Gierek-Regime (1970-1980) umgesetzt wurde. Anschließend rekonstruiert er das Aufkommen der katholischen Kirche und der organisierten Opposition als lebensfähige gegenhegemoniale Subkulturen. Ihr Erstarken ebnete den Weg für eine gegenhegemoniale Politik, die Delegitimierung des Regimes, den Aufstieg der Solidarność und den Zusammenbruch des Kommunismus.
Er untersucht nicht die Politik an sich, sondern die Kultur und die subtilen und indirekten Formen der Machtausübung in ihr, oft außerhalb der traditionell definierten Politik. Kubiks Ansatz, der sich stark auf die moderne anthropologische Theorie stützt, trägt dazu bei zu erklären, warum die Solidarnosc in Polen und nicht anderswo im kommunistischen Block entstanden ist.