Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
The Power of Inaction: Bank Bailouts in Comparison
Die Bankenrettungen nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers und dem Beginn der Großen Rezession haben die Macht des globalen Finanzsektors über die nationale Politik deutlich vor Augen geführt und eine breite öffentliche Empörung ausgelöst. In The Power of Inaction (Die Macht der Untätigkeit) zeigt Cornelia Woll die unterschiedlichen Beziehungen zwischen Finanzinstituten und nationalen Regierungen auf, indem sie die nationalen Bankenrettungsprogramme in den Vereinigten Staaten und Europa vergleicht.
Woll beginnt mit einem umfassenden Überblick über die Bankenrettungsprogramme in mehr als zwanzig Ländern. Anhand ausführlicher Interviews mit Bankern, Gesetzgebern und anderen wichtigen Akteuren untersucht sie dann drei Länderpaare, in denen ähnliche Ergebnisse zu erwarten wären: die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich, Frankreich und Deutschland sowie Irland und Dänemark. Sie stellt jedoch erhebliche Unterschiede innerhalb dieser Paare fest.
In einigen Fällen ist der Finanzsektor eng in die Gestaltung von Rettungspaketen eingebunden, während er sich in anderen Fällen dafür entscheidet, auf Distanz zu bleiben. Solche Unterschiede werden häufig auf eine von zwei Bedingungen zurückgeführt: Entweder ist der Staat stark und kann Bedingungen durchsetzen, oder der Staat ist schwach und durch die Lobbyarbeit der Industrie korrumpiert.
Woll stellt eine dritte Möglichkeit vor, bei der die Untätigkeit des Finanzsektors die Gestaltung der Rettungspakete zugunsten der Branche entscheidend beeinflusst. Sie zeigt, dass die Finanzinstitute dort am mächtigsten waren, wo sie eine gemeinsame Reaktion vermeiden und die nationalen Entscheidungsträger zwingen konnten, sich mit den Banken auf einer stückweisen Basis zu befassen.
Die Macht, kollektiv untätig zu bleiben, hatte ihrer Ansicht nach wichtige Konsequenzen für die Rettungsmaßnahmen und wirkte sich letztlich darauf aus, wie der öffentliche und der private Sektor die Kostenlast dieser massiven politischen Entscheidungen geteilt haben.