Bewertung:

Das Buch bietet eine tiefgreifende politische Analyse der Entwicklung der 68er-Generation, wobei das Hauptaugenmerk auf Figuren wie Joschka Fischer und seinem Wandel der politischen Ansichten im Laufe der Zeit liegt. Bermans Schreibstil zeichnet sich durch eine scharfe, prägnante Prosa aus, die konventionelle Erzählungen über die Linke und ihr historisches Handeln in Frage stellt, insbesondere in Bezug auf Interventionen und Totalitarismus. Die Leser schätzen die umfassende Darstellung prominenter Persönlichkeiten und Themen der Epoche, obwohl einige Berman für seine Schlussfolgerungen und den Umgang mit bestimmten Themen kritisieren.
Vorteile:⬤ Einzigartige und durchdringende politische Analyse, gut geschrieben und mit knackiger Prosa.
⬤ Umfassender Blick auf die 68er-Generation, der einzelne Geschichten und philosophische Wandlungen hervorhebt.
⬤ Fairer Blick auf den Idealismus und die Schwächen der Linken.
⬤ Fesselnde Erzählung, die ein breites Publikum anspricht und komplexe politische Themen zugänglich macht.
⬤ Regt zum Nachdenken an und bietet eine historische Perspektive, die für die heutige Politik relevant ist.
⬤ Könnte aufgrund seiner kritischen Haltung gegenüber traditionellen amerikanischen Sichtweisen nicht für Konservative interessant sein.
⬤ Einige Leser haben das Gefühl, dass bestimmte wichtige Warnungen (wie die von Fischer zum Irak) nicht angemessen berücksichtigt wurden.
⬤ Das Buch setzt manchmal Vertrautheit mit der spezifischen Dynamik der europäischen Linken voraus, was einige Leser zurücklassen könnte.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
Power and the Idealists: Or, the Passion of Joschka Fischer, and Its Aftermath
Die Studentenunruhen von 1968 brachen nicht nur in Amerika, sondern auch in ganz Europa aus und brachten die Einstellung einer ganzen Generation zur Politik, zum korrupten Charakter des demokratischen Kapitalismus und zum Übel der militärischen Interventionen zum Ausdruck.
Doch Jahrzehnte später waren viele Angehörige dieser radikalen Generation in konventionelle Machtpositionen gelangt, darunter Bill Clinton (der Berichten zufolge die ganze Nacht aufblieb, um dieses Buch zu lesen) und Joschka Fischer, der deutsche Außenminister. Während eines Straßenprotests in den 1970er Jahren wurde Fischer dabei fotografiert, wie er einen Polizisten zu Boden schlug.
In den 1990er Jahren unterstützte er Clinton bei einer NATO-geführten Militärintervention auf dem Balkan. Paul Berman, "einer von Amerikas besten Vertretern der jüngeren Geistesgeschichte" (The Economist), zeichnet hier meisterhaft die intellektuelle und moralische Entwicklung einer leidenschaftlichen Generation nach - und liefert eine scharfe Analyse dessen, was es bedeutet, im Namen von Demokratie und Menschenrechten in den Krieg zu ziehen.