Bewertung:

Der Rezensent bringt sein tiefes Interesse an der Schnittstelle von Memetik und Musik zum Ausdruck, insbesondere durch innovative Techniken der generativen und algorithmischen Musikkomposition. Sie diskutieren ihre umfangreichen Erfahrungen auf diesem Gebiet und heben sowohl das Potenzial als auch die Herausforderungen der Nutzung memetischer Konzepte in der kulturellen Entwicklung hervor. Sie kritisieren jedoch, dass das Buch keine neuen oder substanziellen Einblicke in das Thema bietet und es ihm an Originalität mangelt.
Vorteile:Das Buch befasst sich mit interessanten Konzepten im Zusammenhang mit Memetik und ihrer Anwendung auf Musik und kulturelle Entwicklung. Der Rezensent schätzt die Erforschung generativer Musiktechniken und das Potenzial, kulturelle Muster zu durchbrechen.
Nachteile:Der Rezensent findet, dass es dem Buch an Originalität und Tiefe mangelt, und setzt es mit aufgewärmten Ideen ohne signifikante Fortschritte im Verständnis der Memetik gleich. Er bringt seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck, dass das Buch nicht das Potenzial der Memetik unter autoritären Bedingungen untersucht.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
The Memetics of Music: A Neo-Darwinian View of Musical Structure and Culture
Richard Dawkins' Formulierung des Mem-Konzepts in seinem Klassiker Das egoistische Gen aus dem Jahr 1976 hat drei Jahrzehnte lang die Arbeit in dem Bereich inspiriert, den viele als die aufkeimende Wissenschaft der Memetik ansehen. Die zugrundeliegende Theorie besagt, dass die menschliche Kultur aus einer Vielzahl von partikulären Einheiten, den Memen, besteht, die den Genen der biologischen Übertragung ähneln.
Diese kulturellen Replikatoren werden durch Nachahmung zwischen den Mitgliedern einer Gemeinschaft weitergegeben und unterliegen im Laufe der Zeit einem Mutations- und Evolutionsdruck. Obwohl Dawkins und einige andere in ihren Beispielen für ein Mem Musik verwendet haben, waren diese Formulierungen im Allgemeinen recht rudimentär, ja sogar naiv. Die vorliegende Studie ist der erste musikwissenschaftlich orientierte Versuch, die Theorie der Memetik systematisch auf die Musik anzuwenden.
Im Gegensatz zu den beiden Standpunkten, die in der Musiktheorie und -analyse üblicherweise eingenommen werden - nämlich der des Hörers und der des Komponisten -, soll in diesem Buch für eine eindeutige und erhellende dritte Perspektive argumentiert werden. Diese Sichtweise ist metaphorisch und anthropomorph, und die Metapher ist herausfordernd und umstritten, aber die angenommene Denkweise basiert auf fundierten wissenschaftlichen Prinzipien und ist in der Lage, Einsichten zu generieren, die die ersten beiden Standpunkte nicht bieten.
Die Perspektive ist die des (selbstsüchtig) reproduzierten musikalischen Musters selbst, und sie zu übernehmen ist zentral für die Memetik. Der gewählte Ansatz ist sowohl theoretisch als auch analytisch. Ausgehend von einer Diskussion des evolutionären Denkens in der Musikwissenschaft behandelt Jan die theoretischen Aspekte der Memetik der Musik, die von recht abstrakten philosophischen Spekulationen bis zu detaillierten Überlegungen darüber reichen, was ein Mem in der Musik eigentlich ausmacht.
Dabei stützt sich Jan auf mehrere aktuelle musiktheoretische Ansätze, darunter den Schenkerismus und Narmours Implikations-Realisierungs-Modell. Um den praktischen Nutzen der memetischen Perspektive zu demonstrieren, wendet er sie in Kapitel 6 analytisch an, indem er die Übertragung von Memen nachzeichnet.