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Mmoires du comte de Comminge
Dieser kurze Roman, dessen Handlung an das Abenteuer von Rom o und Julia anknüpft, beschreibt die unsterbliche und verschlingende Liebe zwischen dem jungen Grafen von Comminge und Ad la de de Lussan, die beide vom Hass ihrer Väter geprägt sind.
Diese Liebe wird nur die Schritte eines Trauermarsches skandieren. Wie in den großen Barockromanen schaffen die empfindsamen Seelen die außergewöhnlichen Umstände, die sie brauchen, um ihre Liebes- und Leidensfähigkeit voll zu entfalten.
Doch Mme de Tencin bringt auf diskrete und subversive Weise die traditionellen Gegebenheiten ein, die der klassische Roman mit dem Beginn der Aufklärung verworfen hatte: Sie verleiht ihrem Roman einen lodramatischen, pessimistischen und zugleich protestierenden Charakter. Die moderne Kritik hat den doppelten Protest gegen die Gesellschaft und die männliche Missachtung einerseits und das Bemühen um ein erhabenes Bild der Frau andererseits deutlich hervorgehoben, was Mme de Tencin zu einer der ersten Interpretinnen des französischen Feminismus macht.