Bewertung:

Das Buch erörtert die Rolle des Vertrauens im wirtschaftlichen Verhalten im frühneuzeitlichen Europa, wobei der Schwerpunkt auf wirtschaftlichen Interaktionen im kleinen Rahmen liegt, die oft übersehen werden. Es stützt sich auf verschiedene Quellen, um zu veranschaulichen, wie sich soziale Beziehungen auf wirtschaftliche Aktivitäten wie Darlehen und Kreditaufnahme auswirken. Einige Leser bemängelten jedoch Mängel in der englischen Ausgabe, wie das Fehlen einer Bibliographie und ungeschickte Übersetzungen.
Vorteile:⬤ Aufschlussreiche Untersuchung des Vertrauens in wirtschaftlichen Interaktionen
⬤ verwendet verschiedene literarische und juristische Quellen
⬤ hebt die Bedeutung von Mikrokrediten und sozialen Beziehungen im wirtschaftlichen Verhalten hervor.
⬤ Fehlende Verweise auf wichtige verwandte Werke
⬤ die englische Übersetzung hat ungeschickte Ausdrücke
⬤ die englische Ausgabe enthält keine Bibliographie oder Anmerkungen.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
The Moral Economy: Poverty, Credit, and Trust in Early Modern Europe
Die Moralische Ökonomie untersucht den Zusammenhang von Armut, Kredit und Vertrauen im Europa der frühen Neuzeit. Sie beginnt mit einer Untersuchung der Armut, des Kreditbedarfs und der Kreditvergabepraktiken verschiedener sozialer Gruppen.
Anschließend rekonstruiert er die Kämpfe zwischen den Kirchen und dem Staat um das Wucherverbot und analysiert die Institutionen, die zur Ausrottung des Wuchers geschaffen wurden, sowie die informelle Kleinfinanzwirtschaft, die sich daraus entwickelte. Laurence Fontaine entschlüsselt die Werte, die diese Kreditvergabepraktiken strukturierten, nämlich die beiden konkurrierenden Kreditkulturen, die nebeneinander existierten, sich bekämpften und manchmal miteinander verschmolzen: die lebendige aristokratische Kultur und die kapitalistische Kaufmannskultur.
Im weiteren Sinne zeigt Fontaine, wie in der frühen Neuzeit wirtschaftliches Vertrauen zwischen Individuen aufgebaut wurde. Indem er einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart herstellt und ihre Definitionen von Armut, die Rolle des Marktes und die Mechanismen des Mikrokredits einander gegenüberstellt, macht Fontaine auf die Notwendigkeit aufmerksam, die unterschiedlichen Werte anzuerkennen, die in verschiedenen politischen Ökonomien koexistieren.