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The Moral Rhetoric of American Presidents
Auch wenn George W. Bushs Gebrauch von moralischer und religiöser Rhetorik manchmal von Experten kritisiert wird, ist er bei weitem kein Einzelfall in der amerikanischen Präsidentschaft. Im Laufe der Geschichte und über Parteigrenzen hinweg haben sich Präsidenten solcher Appelle bedient, mit unterschiedlichem politischem Erfolg. Die moralische Rhetorik amerikanischer Präsidenten analysiert scharfsinnig die Rolle des Präsidenten als moralischer Sprecher der Nation.
Ausgestattet mit quantitativen Methoden aus der Politikwissenschaft und dem in der Rhetorik vorherrschenden qualitativen Fallstudienansatz zeigt Colleen J. Shogan, dass moralische und religiöse Rhetorik nicht einfach eine Reflexion des individuellen Charakters oder ein Ausdruck der amerikanischen "Zivilreligion" ist, sondern ein strategisches Instrument, das Präsidenten nutzen können, um ihre verfassungsmäßige Autorität zu stärken.
Um festzustellen, wie sich der Einsatz moralischer Rhetorik im Laufe der Zeit verändert hat, führt Shogan eine Inhaltsanalyse der Antritts- und Jahresansprachen aller Präsidenten von George Washington bis George W. Bush durch. Dieser quantitative Nachweis zeigt, dass Präsidenten beider Parteien zwar moralische und religiöse Argumente verwendet haben, die Häufigkeit jedoch erheblich schwankte und die Sprache sich zunehmend von relevanten politischen Argumenten gelöst hat.
Shogan untersucht die politischen Auswirkungen der rhetorischen Entscheidungen von Präsidenten anhand von neun historischen Fällen (die Präsidenten Washington, Jefferson, Madison, Buchanan, Lincoln, Theodore Roosevelt, Kennedy, Lyndon Johnson und Carter). Sie zeigt, dass Präsidenten, die ihre Rhetorik an die jeweiligen politischen Bedingungen anpassen, ihre verfassungsmäßige Autorität stärken, während Präsidenten, die politische Zwänge ignorieren, negative politische Konsequenzen erleiden. Anhand der Fallstudien kann Shogan die spezifischen politischen Umstände aufzeigen, die den Einsatz moralischer Rhetorik fördern oder erschweren.
Shogan schließt mit einer Analyse mehrerer Dilemmata des Regierens, die durch George W. Bushs anhaltende Hingabe an moralische und religiöse Argumente ausgelöst wurden.