
The Murder Factory: Life and Work of H. H. Holmes, First American Serial Killer
Das gleichzeitige Auftauchen des Serienmörders und des Fließbandes als Ausdruck der Rationalität moderner Produktionsmethoden.
1896, im Alter von 35 Jahren, wurde Henry Howard Holmes, der eigentlich Herman Webster Mudget hieß, zum ersten Serienmörder in den Vereinigten Staaten und gestand Dutzende von Verbrechen. Um seine Taten unauffällig ausführen zu können, baute er in Chicago ein Gebäude, das so groß war, dass seine Nachbarn es „Ch teau“ nannten. Nur einen Steinwurf von den modernsten Schlachthäusern der Welt entfernt, tödlich, praktisch und komfortabel, war Holmes' Gebäude mit den neuesten Innovationen ausgestattet. Als rationales, gemütliches Meisterwerk des Verbrechens in Hausschuhen fügte sich Holmes' Projekt perfekt in das funktionalistische Projekt der modernen Welt ein.
In The Murder Factory untersucht Alexandra Midal das fast gleichzeitige Aufkommen der industriellen Revolution und der Figur des Serienmörders. Es handelt sich dabei keineswegs um einen Zufall, sondern um die Rationalität der neuen Produktionsmethoden, von denen das Fließband und der Serienmord zwei Ausdrucksformen sind. Im Fall von Holmes kann ein Antiheld der modernen Geschichte Licht auf die Behandlung von Lebewesen werfen, die diese wirtschaftliche, mechanische und kulturelle Revolution mit sich brachte.
H. H. Holmes' Geständnisse, die im Philadelphia Enquirer kurz vor seiner Hinrichtung im April 1896 veröffentlicht wurden, folgen dem Text von Midal.