Bewertung:

Die Näherin von Ourfa ist ein wunderschön geschriebener historischer Roman, der die Erfahrungen einer armenischen Familie während der Wirren des Niedergangs des Osmanischen Reichs und des Völkermords an den Armeniern beleuchtet. Der Autorin Victoria Harwood Butler-Sloss gelingt es, den Leser in den historischen Kontext einzutauchen und gleichzeitig eine fesselnde Familiensaga zu erzählen, die von Widerstandsfähigkeit und Mut inmitten schrecklicher Umstände geprägt ist.
Vorteile:⬤ Reich beschreibender Schreibstil, der die Sinne des Lesers anspricht
⬤ tiefe emotionale Bindung zu den Charakteren
⬤ gut recherchierte historische Genauigkeit
⬤ fesselnde Erzählung
⬤ bewegende Darstellung der armenischen Kultur
⬤ gut entwickelte Charaktere und Familiendynamik
⬤ fördert das Interesse an der Geschichte und dem armenischen Erbe
⬤ Potenzial für weitere Teile der Trilogie.
Einige Leser fanden den Anfang verwirrend, insbesondere das Anfangskapitel, das in den 1960er Jahren spielt; es werden Fragen über den Umgang der Autorin mit historischen Fakten und Motiven im Zusammenhang mit dem armenischen Völkermord aufgeworfen. In einigen Rezensionen wurde der Wunsch geäußert, mehr Kontext über die Gründe für die Spannungen zwischen Türken und Armeniern zu erfahren.
(basierend auf 38 Leserbewertungen)
The Seamstress of Ourfa
Die Näherin von Ourfa stellt die Kultur der armenischen Gemeinde in Ourfa am Ende des Osmanischen Reichs in reicher Weise dar.
Die gleichnamige Näherin, Khatoun, entwirft wunderschöne Kleider, die die Männer ihrer Kundinnen vor Begierde schwindlig werden lassen, während ihre Schwägerin Ferida üppige Festmahle kocht, um eine wachsende und liebevoll beschriebene Gruppe von Verwandten und die von ihnen adoptierten Waisen und Streuner zu versorgen.
Die Autorin schafft ein fein strukturiertes Familiengefühl und macht dem Leser nur langsam bewusst, dass das Datum 1915 und der Völkermord an den Armeniern in der Türkei immer näher rücken. Als sich die schrecklichen Ereignisse jener Jahre zu entfalten beginnen, werden die Traditionen und das Leben des armenischen Volkes langsam, aber unaufhaltsam auseinander gerissen.
Die Näherin von Ourfa" verschweigt die schmerzliche Realität jener Jahre nicht, schafft es aber, ein Gefühl der kulturellen Kontinuität bis in die 1960er Jahre aufrechtzuerhalten, wo die überlebende Familie der Autorin in Nikosia, Zypern, wieder zusammenkommt.