
The Nature of Politics: State Building and the Conservation Estate in Postcolonial Botswana
Diese Fallstudie über Botswana konzentriert sich auf die staatsbildenden Qualitäten der Erhaltung der biologischen Vielfalt im südlichen Afrika. Auf der Grundlage umfangreicher Feldforschung argumentiert Annette A.
LaRocco, dass Diskurse und Praktiken im Zusammenhang mit der Erhaltung der biologischen Vielfalt für die Staatsbildung in der postkolonialen Ära wesentlich sind. Diese Diskurse und Praktiken berufen sich auf die Art und Weise, wie der Staat Autorität über Menschen, Orte und Ressourcen ausübt, territoriale Kontrolle ausübt und wiederherstellt, Vorstellungen von idealer Staatsbürgerschaft und Identität entwickelt und wirtschaftliche Beziehungen auf lokaler, nationaler und globaler Ebene strukturiert. Die wichtigste Neuerung des Buches ist die Konzeptualisierung des "Naturschutzgebietes", ein Begriff, der meist als unpolitische Bezeichnung für Land verwendet wird, das zum Zweck des Naturschutzes reserviert wurde.
LaRocco argumentiert, dass diese Beschreibung unzureichend ist, und schlägt eine neuartige und dringend benötigte alternative Definition vor, die an die politischen Elemente gebunden ist. Die Komponenten des Naturschutzes - die Kontrolle über das Land, die Überwachung des menschlichen Verhaltens und die Strukturierung der Autorität, die bestimmte Subjektivitäten zulässt oder verbietet - machen den Naturschutz zu einem politischen Phänomen, das unabhängig von Überlegungen zu "Natur" oder "Wildtieren" analysiert werden kann.
Damit wird eine Lücke in der Forschung zur Politik des ländlichen Afrikas geschlossen, die sich überwiegend auf produktive agrarische Dynamiken konzentriert und oft nicht erkennt, dass die Nichtnutzung von Land ebenso politisch bedeutsam und weitreichend sein kann wie die Landnutzung. Botswana ist eine ideale empirische Fallstudie, auf die sich diese theoretischen Aussagen stützen können. Da 39 Prozent des Landes unter Naturschutz stehen, beherbergt Botswana große Wildtierpopulationen, insbesondere charismatische Megafauna, wie die größte Elefantenherde des Kontinents.
Anhand von mehr als zweihundert Interviews, teilnehmender Beobachtung und Dokumentenanalyse untersucht dieses Buch eine Reihe von Naturschutzmaßnahmen und ihre Rezeption durch die Menschen, die in den Schutzgebieten leben. Zu diesen Phänomenen gehören die verstärkte Durchsetzung der Anti-Wilderei-Politik, ein nationales Jagdverbot (2014-19), Einschränkungen bei der Verwendung von Wildtierprodukten, Zwangsvertreibungen aus Schutzgebieten, Einschränkungen der Mobilität und Bewegungsfreiheit, die politische Ökonomie der Wildtier-Tourismusindustrie in Botswana und der Schutz von weltweit bedeutenden charismatischen Megafauna-Arten.