
The North Korea Crisis and Regional Responses
Die ostasiatische Nachkriegszeit hat in Japan, Südkorea, China und Taiwan eine erstaunliche wirtschaftliche Dynamik und in Südkorea und Taiwan die Umwandlung von autoritären Regimen in lebendige Demokratien gebracht. Keiner dieser Trends hat sich in der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK) durchgesetzt, die nach wie vor ein historischer Anachronismus der schlimmsten Sorte ist: eine Erbmonarchie mit den modernen Merkmalen des Totalitarismus und einer zentralistisch fehlgeleiteten Wirtschaft.
Die Regierung der DVRK, die sowohl nach innen als auch nach außen unsicher ist und rücksichtslos nach dem Überleben ihres Regimes strebt, hat zwei Krisen hervorgerufen. Die erste ist eine innenpolitische humanitäre Katastrophe, die durch das massive Versagen der Regierung beim Schutz der Menschenrechte ihrer Bevölkerung verursacht wird. Die zweite ist eine regionale strategische Krise, die durch Nordkoreas Entwicklung von Atomwaffen und den dazugehörigen ballistischen Raketen verursacht wird.
Die Regierungen in der Region erkennen an, dass die Arbeitslager der DVRK ein moralischer Skandal sind.
Sie sind sich auch einig in ihrem Widerstand gegen das nordkoreanische Atomwaffenprogramm, obwohl sie die Bedrohung durch diese Waffen in unterschiedlichem Maße und auf unterschiedliche Weise wahrnehmen. Es gibt eine Grundlage für ein koordiniertes Vorgehen gegen einen nordkoreanischen Staat, der wirtschaftlich und diplomatisch außerordentlich schwach ist.
Mit solchen Maßnahmen konnte jedoch weder die humanitäre noch die Atomwaffenkrise gelöst werden. Ein Durchbruch ist auch in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Die Erklärung dafür liegt in der unterschiedlichen Agenda der Frontstaaten, zu denen auch die "ansässige" asiatische Macht USA gehört.
In diesem Buch werden die beiden Krisen beschrieben und die relevanten Interessen und Positionen anderer wichtiger Staaten in der Region analysiert, um ein umfassendes Bild des allgemeinen Mangels an politischer Konvergenz jenseits der Einigung auf einige allgemeine Grundsätze zu zeichnen. Dieser Band ist insofern ungewöhnlich, als er eine Vielzahl von nationalen Standpunkten zu einem einzigen wichtigen internationalen Thema zusammenfasst. Er bietet wertvolle Einblicke in das anhaltende Problem des Umgangs mit einem widerspenstigen Nordkorea in einer ansonsten modernen und globalisierten Region.