Bewertung:

Das Buch stellt eine dramatisierte Darstellung des Anschlusses und der Ereignisse, die zum Zweiten Weltkrieg führten, dar und konzentriert sich auf die Komplizenschaft deutscher Industrieller mit den Nazis. Es wird für seinen fesselnden und einzigartigen Schreibstil gelobt, aber wegen mangelnder historischer Strenge und Quellenangaben kritisiert.
Vorteile:Das Buch wird als schön geschrieben, fesselnd und schnell zu lesen beschrieben. Viele Rezensenten schätzten den fesselnden Stil, den Tonfall des Autors und die Vermenschlichung der historischen Ereignisse. Es bietet neue Einblicke in die Rolle von Unternehmen während des Nationalsozialismus, regt zum Nachdenken an und zeigt Parallelen zu aktuellen Themen auf. Mehrere Leser waren der Meinung, dass es sich um ein einzigartiges Format handelt, das die traditionelle Geschichtsschreibung in Frage stellt.
Nachteile:Kritiker bemängeln das Fehlen eines Inhaltsverzeichnisses, von Anmerkungen, eines Registers oder einer Bibliographie, was es als historische Quelle weniger zuverlässig macht. Einige fanden den Schreibstil zu salopp und ungeschliffen, mit abgehackten Sätzen. In mehreren Kommentaren wird die Tendenz des Buches hervorgehoben, die Grenzen zwischen Geschichte und Fiktion zu verwischen, was zu dem Vorwurf der oberflächlichen Behandlung ernster historischer Themen führt. Die Leser merkten auch an, dass das Buch für diejenigen, die sich in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs gut auskennen, keine neuen Informationen bietet.
(basierend auf 91 Leserbewertungen)
The Order of the Day
(Von NPR, Boston Globe und Literary Hub zum besten Buch des Jahres gekürt)
Dieser mit dem Prix Goncourt 2017 ausgezeichnete Bericht über die Manipulationen, die Hybris und die Gier hinter den Kulissen, die zusammen zur Annexion Österreichs durch Nazi-Deutschland führten, demontiert auf brillante Weise den Mythos eines mühelosen Sieges und bietet eine schreckliche Warnung für unsere aktuelle politische Krise.
20. Februar 1933, ein unscheinbarer Tag in einem strengen Berliner Winter: Im Plüschsalon des Reichstags findet ein geheimes Treffen von vierundzwanzig deutschen Industriekapitänen und hochrangigen NS-Funktionären statt. Sie sind dort, um Gelder für die Machtübernahme der nationalsozialistischen Partei und ihres Kanzlers zu beschaffen. Diese Eröffnungsszene gibt den Ton des Einverständnisses an, der zu den schlimmsten Folgen führen wird.
Am 12. März 1938 steht die Annexion Österreichs auf der Tagesordnung: Ein grotesker Tag, der in die Geschichte eingehen soll - die Wochenschauen zeigen eine motorisierte Armee im Anmarsch, eine schreckliche, unaufhaltsame Macht. Doch hinter Goebbels' großartiger Propaganda entfaltet sich ein Ersatz-Blitzkrieg, bei dem die Panzer auf den Straßen nach Österreich massenhaft zusammenbrechen. Die wahren Hintergründe des Anschlusses - ein Flickenteppich aus kleinen Kraftausdrücken und schönen Worten, fieberhaften Telefonaten und vulgären Drohungen - zeigen ein völlig anderes Bild. Nicht Charakterstärke oder die Entschlossenheit eines Volkes haben sich durchgesetzt, sondern eine Kombination aus Einschüchterung und Bluff.
Mit dieser lebendigen, fesselnden Geschichte warnt Ric Vuillard vor der Gefahr einer willentlich blinden Duldung und erinnert daran, dass das Schlimmste letztlich nicht unausweichlich ist.