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The Patriot Poets: American Odes, Progress Poems, and the State of the Union
Schon vor der Unabhängigkeitserklärung haben Dichter an kritischen Punkten der amerikanischen Geschichte eine kollektive Vorstellung von der Nation geprägt. In The Patriot Poets betrachtet Stephen Adams die wichtigsten Oden und "Fortschrittsgedichte", die sich mit dem Schicksal Amerikas angesichts von Sklaverei, Bürgerkrieg, imperialistischer Expansion, Einwanderung, wiederholten finanziellen Auf- und Abschwüngen, krasser sozialer Ungleichheit, rassischer und geschlechtsspezifischer Unterdrückung und dem Aufstieg der heutigen Unternehmensoligarchie befassen.
Adams zeigt auf, wie Dichter im 19. und 20. Jahrhundert politische Krisen aus einer Position des patriotischen Idealismus heraus angegangen sind und wie militärische Interventionen in Kuba und auf den Philippinen die Dichter zunehmend dazu veranlassten, die Handlungen der Machthaber zu hinterfragen.
Er zeichnet die konkurrierenden Loyalitäten in den Hauptwerken von Schriftstellern an den beiden Extremen des politischen Spektrums nach, von den radikalen republikanischen gegen die konföderierten Stimmen des Bürgerkriegs über den Liberalismus des New Deal gegen die Lost-Cause-Propaganda des besiegten Südens und den konservativen Isolationismus der 1930er Jahre bis hin zur erneuerten Hoffnung der schwarzen Führer nach dem Zweiten Weltkrieg und der existentiellen Entfremdung der Gegenkultur von Allen Ginsberg. Indem er einen neuen Weg des kritischen Diskurses beschreitet, stellt Adams die Frage, warum ausgerechnet Amerika die Politik als Thema für die Poesie auszuschließen scheint.
Seine Antwort stellt Verbindungen her zwischen vertrauten Prüfsteinen der amerikanischen Poesie und bedeutenden, aber vernachlässigten Texten von Philip Freneau, Sidney Lanier, Archibald MacLeish, William Vaughn Moody, Muriel Rukeyser, Genevieve Taggard, Allen Tate, Henry Timrod, Melvin B. Tolson und anderen.
Das aufschlussreiche und bahnbrechende Werk The Patriot Poets vermittelt ein umfassendes Verständnis der ambivalenten Beziehung, die amerikanische Dichter und Gedichte zur Nation, zum Genre und zur Öffentlichkeit haben.