Bewertung:

Das Buch bietet eine fundierte Untersuchung der Mythologisierung und Ausbeutung von Frauen im Pazifik während des 19. Jahrhunderts und liefert Erkenntnisse für alle, die sich für Frauenstudien, Geschichte und Anthropologie interessieren.
Vorteile:⬤ Gut recherchierte und faszinierende Studie
⬤ beleuchtet sowohl die positiven als auch die negativen Auswirkungen der europäischen Erforschung
⬤ präsentiert eine zeitgenössische Perspektive auf koloniale Stereotypen
⬤ wertvoll für alle, die sich mit der Geschichte des Pazifiks oder der Rolle der Frau in diesem Kontext beschäftigen.
Könnte eher für Leser mit spezifischen Interessen an Frauenstudien, Geschichte oder Anthropologie geeignet sein, was seine Attraktivität für ein breiteres Publikum einschränken könnte.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
The Pacific Muse: Exotic Femininity and the Colonial Pacific
Die pazifische Muse bietet eine neue Perspektive auf ein verführerisch vertrautes Thema: das koloniale Stereotyp der exotischen pazifischen Inselfrau. Indem es die Entwicklung des weiblichen Primitivismus von der westlichen Antike bis zu den Hollywood-Bildern des zwanzigsten Jahrhunderts nachzeichnet, wirft das Buch ein neues Licht auf unser Verständnis davon, wie und warum sich dieses Ideal gehalten hat und welche wichtige Rolle es bei der Kolonisierung der pazifischen Völker gespielt hat.
O'Brien untersucht die koloniale Kultur in ihren zahlreichen Erscheinungsformen, von der Kunst über die Literatur und den Film bis hin zu den Tagebüchern von Entdeckern und Missionaren. Dabei liest sie nicht nur die kanonischen Texte des pazifischen Imperialismus, sondern auch weniger bekannte Überbleibsel dieses kulturellen Erbes mit Blick darauf, was sie über Geschlecht, Sexualität, Ethnie und Weiblichkeit aussagen. Im Laufe seiner langen Geschichte - von der berühmten (und viel romantisierten) Ansiedlung tahitianischer Frauen und Meuterer von der Bounty auf der Insel Pitcairn im Jahr 1789 bis hin zur romantischen Tradition der Südsee, Gauguin und der Strandkultur - veränderten sich die Vorstellungen vom weiblichen Primitivismus als Reaktion auf die ideologischen Wasserscheiden des Christentums, der Wissenschaft der Aufklärung und der Ethnien sowie auf die Entwicklung demokratischer Nationalstaaten, der Moderne und des Kolonialismus. Die pazifische Muse zeigt die Kontinuitäten und Unterschiede in der Darstellung kolonisierter Frauen in verschiedenen geografischen Regionen und historischen Epochen auf und unterstreicht die Bedeutung von Sexualisierung und Feminisierung in imperialen Unternehmen.
Mit 37 Abbildungen pazifischer Frauen, von frühen Radierungen von Schiffskünstlern bis hin zu neueren Fotografien, ist dieses Panorama der geschlechtsspezifischen Geschichte des Pazifiks eine aufschlussreiche Lektüre für Kulturanthropologen, Frauen- und Geschlechterforscher und Historiker des Kolonialismus und des Pazifiks.