Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 6 Stimmen.
The Politics of War Powers: The Theory and History of Presidential Unilateralism
In der Verfassung der Vereinigten Staaten sind die Kriegsbefugnisse zwischen der Exekutive und der Legislative aufgeteilt, um unüberlegte oder unnötige Militäraktionen zu verhindern. Diese Aufteilung der Befugnisse zwingt beide Gewalten, sich gegenseitig zur Rechenschaft zu ziehen und zusammenzuarbeiten. Doch seit dem Kalten Krieg hat der Ehrgeiz des Kongresses an dieser Front nachgelassen. Selbst wenn der Kongress eine anfängliche Genehmigung für größere Operationen erteilt, gibt er keine strikten Parameter oder klare Enddaten vor. Infolgedessen hat ein Präsident nach dem anderen eine schlecht entwickelte und schlecht ausgeführte Militärpolitik eingeleitet und durchgeführt. The Politics of War Powers bietet einen fundierten Blick darauf, wie das amerikanische Verfassungssystem zusammengebrochen ist, wie es sich heute auf die Entscheidungsfindung auswirkt und wie wir aus dieser ungesunden Machtverteilung herausfinden können.
Sarah Burns beginnt mit einer nuancierten Darstellung der theoretischen und historischen Entwicklung der Kriegsbefugnisse in den Vereinigten Staaten. Während sich Diskussionen über die Macht des Präsidenten häufig auf das Konzept der Locke'schen Prärogative stützen, findet Burns in Montesquieu eine konstruktivere Quelle. Anders als Locke verbindet Montesquieu universelle normative Vorgaben mit der Betonung der Anpassung der Struktur an die besonderen Bedürfnisse einer Gesellschaft. Auf diese Weise kann die Gewaltenteilung angepasst werden, ohne dass das für ein gesundes institutionelles Gleichgewicht erforderliche Maß verloren geht. Er zeigt auf, wie wichtig es ist, die Gewalten zum Dialog zu zwingen und sie, wie er sagt, "in die Lage zu versetzen, sich gegenseitig zu widerstehen". Burns kommt zu dem Schluss - nachdem er die Veränderungen in der Regierung von Franklin Delano Roosevelt, im Kalten Krieg und im Krieg gegen den Terrorismus nachgezeichnet hat -, dass die Präsidenten heute über ein gefährliches Maß an einseitiger Macht verfügen.
Burns' Arbeit umfasst Montesquieus Theorie, die Debatte über die Entstehung der Verfassung, historische Präzedenzfälle und die aktuelle Krise. Durch ihre Analyse entsteht sowohl ein umfassenderes Bild der Veränderungen im Verfassungssystem als auch Ideen, wie das daraus resultierende Ungleichgewicht der Macht angegangen werden kann.