
The Politics of Orientation: Deleuze Meets Luhmann
Die Politik der Orientierung ist die erste substantielle Untersuchung einer überraschenden theoretischen Verwandtschaft und ihrer reichen politischen Implikationen, nämlich der zwischen der Philosophie von Gilles Deleuze und der soziologischen Systemtheorie von Niklas Luhmann. Anhand ihrer gemeinsamen Sinntheorien zeigt Hannah Richter auf, wie sich die Werke von Luhmann und Deleuze bei der Schaffung von Welten ergänzen, in denen das Chaos die Norm und die Ordnung die unwahrscheinliche und doch bemerkenswert stabile Ausnahme ist.
Aus der Begegnung zwischen Deleuze und Luhmann entwickelt Richter eine neuartige Sicht auf eine postfundamentale Ontologie, in der sich Subjekte und Gesellschaften in selbstproduzierenden Sinnbeziehungen vor dem Hintergrund der Komplexität entfalten. Die Politik der Orientierung bricht theoretische Allianzen auf und baut sie neu auf, indem sie zentrale Konzepte und Denker der kontinentalen Philosophie, von Leibniz bis Whitehead und Marx, durch diese Begegnung hindurch liest.
Vor allem aber setzt das Buch Luhmann und Deleuze ein, um dringend benötigte Einsichten in den aufkommenden Post-Wahrheits-Populismus zu liefern. In unseren komplexen demokratischen Gesellschaften, so argumentiert Richter, ist die Orientierung an der Komplexität zur Grundlage politischer Macht geworden und privilegiert die vereinfachenden Narrative der populistischen Rechten.