
The Politics of Perception and the Aesthetics of Social Change
Sowohl in der Politik als auch in der Kunst hat sich in den letzten Jahrzehnten der Schwerpunkt auf die Darstellung von Identität dramatisch verschoben. Liberale Ideale der Universalität und Individualität sind der Sorge um die Sichtbarkeit und Anerkennung unterrepräsentierter Gruppen gewichen. Modernistische und postmoderne Feiern der Störung und Subversion wurden durch die Ansicht herausgefordert, dass Repräsentation ein wesentlicher Bestandteil des sozialen Wandels ist. Trotz dieser Konvergenz hat weder die politische noch die ästhetische Theorie der zunehmend zentralen Rolle der Kunst in den Debatten und Kämpfen um kulturelle Identität im öffentlichen Raum viel Aufmerksamkeit geschenkt.
Indem er die Hegelsche Ästhetik mit der zeitgenössischen Kulturpolitik verbindet, argumentiert Jason Miller, dass sowohl der ästhetische als auch der politische Wert der Kunst in der reflexiven Selbstwahrnehmung liegt, die künstlerische Darstellung ermöglicht. Die Bedeutung der Kunst im modernen Leben besteht darin, dass sie uns sowohl das Besondere in der Menschheit als auch das Menschliche in der Besonderheit zeigt. So wie Hegel uns auffordert, anzuerkennen, wie unterschiedliche historische und kulturelle Kontexte radikal unterschiedliche Erfahrungen von Kunst hervorbringen, so fordert identitätsbasierte Kunst ihr Publikum auf, sich in Bezug auf Perspektiven und Erfahrungen zu setzen, die möglicherweise weit entfernt - oder sogar unzugänglich - von den eigenen sind. Miller bietet eine zeitgemäße Antwort auf Fragen wie diese: Wie stellt die Wahrnehmungspolitik der zeitgenössischen Kunst liberale Vorstellungen von deliberativer Politik in Frage? Wie verhält sich die kulturelle Identität des Künstlers zu den Darstellungen der kulturellen Identität in seinem Werk? Wie können wir identitätsbasierte Kunst ästhetisch verstehen und bewerten?
Anhand eines breiten Spektrums von Kunstwerken und Populärkultur - von Antigone über Do the Right Thing bis hin zu The Wire - wird in diesem Buch ein neuer konzeptioneller Rahmen für das Verständnis der Darstellung kultureller Identität entwickelt, der die Fähigkeit der Kunst, sozialen Wandel zu bewirken, bekräftigt.