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The Political Theology of Paul
Diese höchst originelle Paulus-Auslegung des jüdischen Religionsphilosophen Jacob Taubes wurde gegen Ende seines Lebens in einer Reihe von Vorlesungen in Heidelberg vorgetragen und galt ihm als sein "geistiges Testament".
Taubes setzt sich mit klassischen Paulus-Kommentatoren auseinander, darunter Karl Barth, stellt den paulinischen Text aber auch in den Kontext von Freud, Nietzsche, Benjamin, Adorno, Scholem und Rosenzweig. In seiner unverwechselbaren Argumentation für das apokalyptisch-revolutionäre Potenzial des Römerbriefs setzt sich Taubes auch mit der vom konservativen katholischen Juristen Carl Schmitt vertretenen "politischen Theologie" auseinander.
Taubes' Lektüre war für eine Reihe von Interpretationen der politischen Theologie und des Paulus entscheidend - darunter die von Jan Assmann und Giorgio Agamben - und gehört zu einer Welle neuer Überlegungen zum Erbe des Paulus (Boyarin, Lyotard, Badiou, Zzk). Schließlich bieten Taubes' weitreichende Vorträge wichtige Einblicke in die einzigartigen Erfahrungen und Ansichten dieses unkonventionellen jüdischen Intellektuellen, der im Deutschland nach dem Holocaust lebte.