
The Postcolonial Turn. Re-Imagining Anthropology and Africa
Dieses innovative Buch ist eine zukunftsweisende Reflexion über die mentale Dekolonisierung und die postkoloniale Wende in der afrikanistischen Wissenschaft. Insgesamt bietet es fünf Jahrzehnte lang luzide und einfühlsame Forschungsarbeiten von erfahrenen Wissenschaftlern, die die bedeutenden täglichen Ereignisse, die von Gemeinschaften, professionellen Netzwerken und lokalen Experten in verschiedenen afrikanischen Kontexten erlebt wurden, auf die Art und Weise der Menschen vor Ort miterlebten.
Das Buch umfasst Materialien aus Botswana, Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo, Mosambik, Nigeria, Südafrika und Tansania. Themen sind u. a.
die Whelan Research Academy, Rap-Musiker, politische Führer, weise Männer und Frauen, Heiler, Kirchen der Heiligen Geister, Wahrsager, Barden und Weber, die mit dem klassischen afrikanischen geometrischen Wissen vertraut sind. Als Tribut an den verstorbenen Archie Mafeje, der sich wirklich für die Entkolonialisierung der Sozialwissenschaften von den westlich orientierten modernistischen Entwicklungstheorien einsetzte, stellen die Kommentatoren seiner Arbeit fest, wie diese Theorien versuchten, die aktive Rolle des afrikanischen Volkes in seinem Streben nach Selbstemanzipation zu ignorieren.
Eine der zentralen Fragen, mit denen sich das Buch befasst, betrifft die Rolle eines Anthropologen, und diese Frage wird vor dem Hintergrund der akademischen Vorlesung erörtert, die Ren Devisch anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde an der Universität Kinshasa hielt. Der Vortrag löste kritische, aber konstruktive Kommentare von so erfahrenen Experten wie Valentin Mudimbe und Wim van Binsbergen aus. Sie kritisieren, dass der Anthropologe trotz seines sozialen und kognitiven Einfühlungsvermögens und seiner intensiven Kommunikation mit der Gastgemeinschaft allzu oft versäumt, seine eigene Welt und seinen intellektuellen Habitus auch aus der Sicht seiner Gastgeber zu hinterfragen.
Führende Anthropologen vertiefen das bifokale anthropologische Bestreben, das sich auf die Neugestaltung und Wiederverbindung des Lokalen und des Globalen durch die Menschen vor Ort konzentriert. Das Buch ist für eine breite Leserschaft in den Geistes- und Sozialwissenschaften, der Philosophie und der Geschichte des afrikanischen Kontinents und seiner Beziehungen zum Norden von Interesse.