
Programming the Future: Politics, Resistance, and Utopia in Contemporary Speculative TV
Von 9/11 bis COVID-19 sieht das einundzwanzigste Jahrhundert zunehmend dystopisch aus - und das gilt auch für seine Fernsehsendungen. Langformatige Science-Fiction-Erzählungen gehen einen Schritt weiter und greifen die Ängste der heutigen Zeit auf: die liberale Demokratie in der Krise, die wachsende wirtschaftliche Unsicherheit, die Bedrohung durch den Terrorismus und die allgegenwärtige Kontrolle durch Unternehmen.
Gleichzeitig versuchen viele dieser Sendungen, Alternativen aufzuzeigen, indem sie dystopische Extrapolationen nutzen, um die Möglichkeit des Aufbaus einer besseren Welt aufzuzeigen. Programming the Future untersucht, wie das aktuelle spekulative Fernsehen die Widersprüche der neoliberalen Ordnung aufgreift. Sherryl Vint und Jonathan Alexander betrachten eine Reihe populärer SF-Erzählungen der letzten zwei Jahrzehnte, darunter Battlestar Galactica, Watchmen, Colony, The Man in the High Castle, The Expanse und Mr.
Robot. Sie argumentieren, dass das Science-Fiction-Fernsehen die Regierungsführung in den Vordergrund stellt, um die neuartigen Institutionen und Normen der imaginierten Zukunft zu erklären.
Auf diese Weise versinnbildlichen und kritisieren SF-Sendungen zeitgenössische soziale, politische und wirtschaftliche Entwicklungen und helfen dem Publikum, sich der Naturalisierung des Status quo zu widersetzen. Vint und Alexander stützen sich auch auf die Queer-Theorie, um die Darstellung von Familienstrukturen und ihre Beziehung zu größeren sozialen Strukturen zu untersuchen.
Indem sie sowohl dystopische als auch utopische Erzählungen umgestalten, zeigt Programming the Future, wie Darstellungen politischer Kämpfe in alternativen Welten dringende Fragen der Identität, der Zugehörigkeit und des sozialen und politischen Wandels in der realen Welt ansprechen.