Bewertung:

In den Rezensionen zu „Die Puppe“ werden die meisterhafte Darstellung des Warschaus des 19. Jahrhunderts und die Tiefe der Charaktere gelobt, wobei insbesondere der lebendige soziale Kommentar und der historische Kontext hervorgehoben werden. Einige Leser empfinden jedoch die Darstellung des Antisemitismus in der Erzählung als unangenehm und finden, dass es der Handlung an bedeutenden Konflikten fehlt, was das Buch in bestimmten Formaten zu einer Herausforderung macht.
Vorteile:Das Buch wird für seine reichhaltigen Beschreibungen des Lebens in Warschau, die gut ausgearbeiteten Charaktere und die komplexen sozialen Kommentare gelobt. Es gilt als Meisterwerk, insbesondere für diejenigen, die detaillierte literarische Werke zu schätzen wissen. Auch die Darstellung der polnischen Geschichte und Gesellschaft wird positiv hervorgehoben.
Nachteile:Einige Leser äußern ihr Unbehagen über die Präsenz des Antisemitismus im Text und sind der Meinung, dass es der Handlung an Konflikten und Spannung fehlt. Außerdem kann die Navigation durch das Buch in bestimmten Formaten, z. B. als eBook, umständlich sein, was das Leseerlebnis insgesamt beeinträchtigt.
(basierend auf 20 Leserbewertungen)
The Doll
Boleslaw Prus wird oft mit Tschechow verglichen, und Prus' Meisterwerk könnte man als intimes Epos bezeichnen, eine wunderbar detaillierte, äußerst fesselnde Erkundung des Lebens im Warschau des späten 19.
Jahrhunderts, die auch eine prophetische Abrechnung mit einigen der gesellschaftlichen Kräfte ist - darunter Imperialismus, Nationalismus und Antisemitismus -, die Europa bald wie nie zuvor erschüttern würden. Die Puppe ist aber vor allem ein brillanter Roman, in dem widersprüchliche Ideen durch die verschiedenen Überzeugungen, Ambitionen, Verwirrungen und Frustrationen einer umfangreichen und vielfältigen Besetzung dramatisiert werden.
Im Mittelpunkt des Buches stehen drei Männer aus drei verschiedenen Generationen. Prus' fatal fehlerhafter Held ist Wokulski, ein erfolgreicher Geschäftsmann, der sich nach Anerkennung durch Polens dekadente Aristokratie sehnt und sich verzweifelt in die hochgeborene, eisig schöne Izabela verliebt. Wokulskis Geschichte ist verwoben mit der des unverbesserlich romantischen alten Beamten Rzecki, der sich nach den Revolutionen von 1848 sehnt, und mit der des aufgeweckten jungen Wissenschaftlers Ochocki, der von einer Zukunft voller Flugmaschinen und anderer Wunder träumt.
So entsteht ein Buch von großem Umfang und Reichtum, das, wie Stanislaw Barańczak in seiner Einleitung schreibt, zugleich "eine altmodische und doch faszinierende Liebesgeschichte. ..., eine immer noch aktuelle Diagnose gesellschaftlicher Missstände und die eindringliche und doch subtile Darstellung eines tragisch gescheiterten Menschen".