
Framing the Canterbury Tales: Chaucer and the Medieval Frame Narrative Tradition
Eine klare Betonung der literarischen Vorgeschichte der "Canterbury Tales" unterscheidet dieses Buch von den meisten Kritiken zu Chaucers Werk. Katharine S.
Gittes stellt fest, dass sich in den "Canterbury Tales" zwei Rahmenerzähltraditionen vermischen, von denen die eine aus Indien und dem Nahen Osten stammt und die andere aus dem antiken Griechenland. Um diese doppelte literarische Tradition zu veranschaulichen, vergleicht Gittes Chaucers Werk mit einer Auswahl von vorchaucerischen Rahmenerzählungen, die seine Form direkt oder indirekt beeinflusst haben, sowie mit anderen zeitgenössischen Erzählungen, die durch ihre Ähnlichkeiten oder Unterschiede die Methodik der Canterbury Tales erhellen. Framing the Canterbury Tales" umfasst Materialien in acht verschiedenen Sprachen, darunter das indisch-arabische "Panchatantra", Boccaccios "Decameron", Gowers "Confessio Amantis" und sowohl östliche als auch westliche Versionen des "Buches von Sindbad".
Gittes befasst sich mit der Beziehung zwischen den Rahmenerzählungen und den Geschichten, dem Grad der Offenheit von Thema und Struktur, ästhetischen Prinzipien, didaktischen Elementen, der Bedeutung von Prolog und Epilog, dem Motiv der Reise/Pilgerreise, der Funktion des Erzählers und dem Grad der Charakterisierung sowohl in östlichen als auch in westlichen Rahmenerzählungen. Die Untersuchung östlicher und westlicher Elemente in Chaucers "Canterbury Tales" offenbart die bestehende Spannung zwischen den beiden und die raffinierte Art und Weise, wie Chaucer auf diese Spannung reagiert und sie optimal nutzt.
Zu den östlichen Merkmalen gehören das offene Ende, die willkürliche Anordnung der Erzählungen und die Erzählweise; zu den westlichen Elementen gehören die dramatischen Merkmale, die Gruppierung oder Paarung von Erzählungen, die Symmetrie und die wiederkehrenden Motive. Durch die Untersuchung verschiedener kultureller Perspektiven und einer Vielzahl unterschiedlicher, nicht-literarischer Disziplinen erweitert Gittes das Feld der Chaucer-Kritik.
Ihr Buch wird sowohl für Studenten und Wissenschaftler verschiedener Kulturen und literarischer Epochen als auch für Chaucer-Liebhaber von Interesse sein.