
The Reality of the My Lai Massacre and the Myth of the Vietnam War
Seit dem Vietnamkrieg waren die Vereinigten Staaten in mehrere größere militärische Konflikte verwickelt. Kritiker der US-Militärinterventionen haben immer wieder auf den Vietnamkrieg als "Lehre" verwiesen. Die vielleicht häufigste und eindringlichste "Lehre" ist, dass man dem Militär nicht zutrauen kann, diese Kriege "ethisch" zu führen. Bei dieser Argumentation verweisen Kritiker immer wieder auf das Massaker von My Lai (16. März 1968) als Beweis dafür, dass das US-Militär zu Gräueltaten neigt oder dass die Realitäten des Konflikts eine "ethische" Kriegsführung unmöglich machen. Dieses Buch setzt sich mit dieser Kritik auseinander, indem es eine detaillierte Analyse des Massakers von My Lai und der Art und Weise, wie es in den USA verstanden wurde, bietet.
Erstens präsentiert diese Studie anhand einer feinkörnigen Analyse von 18.000 Seiten Zeugenaussagen der Täter und 5.000 Seiten offizieller Dokumente die detaillierteste verfügbare Rekonstruktion des Massakers selbst. Anhand dieser Darstellung zeigt der Autor Marshall Poe, dass die Standardgeschichten über das Massaker einst unvollständig und irreführend waren. Zweitens analysiert Poe anhand einer detaillierten Untersuchung der amerikanischen Presse, der Regierungsakten und der akademischen Abhandlungen über My Lai im Zeitraum von 1968 bis heute die Ursprünge und die Geschichte des Gemeinplatzes, es habe "viele My Lais" gegeben. Darüber hinaus argumentiert Poe, dass dieser Gemeinplatz den Interessen sowohl der liberalen als auch der konservativen Kritiker des Vietnamkriegs diente.
Das Buch The Reality of the My Lai Massacre And the Myth of the Vietnam War ist eine wichtige Quelle für alle, die sich mit amerikanischer Geschichte und Militärgeschichte beschäftigen.