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Wisdom's Journey: Continental Mysticism and Popular Devotion in England, 1350-1650
Steven Rozenski greift alte und neue Diskussionen über spätmittelalterliche Andachtstexte auf, insbesondere solche, die kontinentale und deutsche Einflüsse aufweisen.
Für viele ist Martin Luthers Übersetzung der Bibel ins Deutsche zum Inbegriff des Geistes der protestantischen Reformation geworden. Es gab jedoch eine Vielzahl von Andachts- und mystischen Schriften, die in die Volkssprache übersetzt wurden und bis weit ins 17. Jahrhundert hinein tiefgreifende Auswirkungen auf die religiösen Praktiken und Erfahrungen der Laien hatten. Steven Rozenski erforscht diese andächtige und mystische Literatur in seiner konzentrierten Studie über englische Übersetzungen und Adaptionen der Werke von Henry Suso, Katharina von Siena und Thomas Kempis sowie die allgemeine Andachtskultur, die sich im Werk von Richard Rolle manifestiert.
In Wisdom's Journey untersucht Rozenski die Formen und Strategien der spätmittelalterlichen Übersetzung, der frühneuzeitlichen Auseinandersetzung mit der kontinentalen mittelalterlichen Frömmigkeit und deren literarisches Nachleben in englischsprachigen Gemeinschaften. Susos rheinische Mystik, so zeigt das Buch, fand anfangs weiten Einfluss, Übersetzung und Adaption, gefolgt von einem allmählichen Niedergang; Katharinas von Sienas italienische Spiritualität erfuhr eine fortgesetzte Verwendung und Neuübersetzung in den rekusantischen Gemeinschaften nach der Reformation, parallel zu einer vehementen Verurteilung durch englische Protestanten; und Thomas Kempis' Imitation of Christ erreichte eine bemerkenswert beständige Ausweitung der Popularität, Übersetzung und Akzeptanz sowohl unter katholischen als auch protestantischen Lesern bis weit ins 19. und 20. Wisdom's Journey zeichnet diesen Weg nach, der unser Verständnis der englischen Andachts- und mystischen Literatur vom 14. bis zum 16. Jahrhundert neu gestaltet und ihren weiteren europäischen Kontext vor und nach den Reformationen des 16. Das Buch richtet sich in erster Linie an Wissenschaftler aus den Bereichen mittelalterliche Mystik, Reformationsforschung und Übersetzungswissenschaft, wird aber auch Leser ansprechen, die sich für Mediävistik und englische Literatur im weiteren Sinne interessieren.