
The Rwandan Tutsis: A Tutsi Woman's Account of the Hidden Causes of the Rwandan Tragedy
In The Rwandan Tutsis (Die ruandischen Tutsi) erzählt Eugenie Mujawiyera, eine junge ruandische Tutsi-Frau, die Geschichte ihrer alten Volksgruppe und verwebt sie mit den dramatischen Ereignissen der ruandischen Geschichte von der Unabhängigkeit bis zum heutigen Tag. Während die Tutsi wieder ein integraler Bestandteil der ruandischen Nation sind - zusammen mit den Hutu und Twa - sucht Frau Mujawiyera eine Antwort auf eine sehr grundlegende Frage: Warum wurde eine ganze Ethnie am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts zum Objekt der versuchten physischen Ausrottung? Die Autorin schildert die Rolle Deutschlands und Belgiens in der historischen Entwicklung der ruandischen Gesellschaft und argumentiert, dass die Ankunft und der Abzug dieser Kolonialmächte wesentlich zur Zerstörung der jahrhundertealten Traditionen des interethnischen Zusammenlebens in Ruanda beigetragen haben.
Sie argumentiert auch, dass die soziale Entwicklung des Landes nach der Unabhängigkeit auf einer künstlich geschaffenen Kultur des interethnischen Misstrauens und der Voreingenommenheit beruhte, wobei die Tutsi offiziell als feudal betrachtet wurden, was einer neuen sozialen Ordnung im Wege stand. Sie behauptet, dass diese Voreingenommenheit und die sich daraus ergebenden politischen Maßnahmen die Saat für den Völkermord von 1994 gelegt haben. Mit einem unverwechselbaren Geschmack von Augenzeugenberichten und nachdenklichen Überlegungen warnt die Autorin, dass es keine Garantie dafür gibt, dass sich die Tragödie von 1994 nicht wiederholen wird.
_____________________________ Eugenie Mujawiyera wurde als Tochter eines ruandischen Tutsi-Presbyterianer-Pastors und einer Tutsi-Mutter im Exil geboren. Sie verlor ihren Vater - wie praktisch alle Mitglieder ihrer Familie - beim Völkermord in Ruanda 1994.
Als Studentin des zweiten Studienjahres an der Fakultät für Sozialwissenschaften und Literatur an der Nationalen Universität von Burundi beschloss Frau Mujawiyera, nach dem Völkermord nach Ruanda zurückzukehren, um beim Wiederaufbau ihres Landes zu helfen. In Ruanda setzte sie ihr Studium an der Nationalen Universität von Ruanda fort und schloss es 1997 ab.
Außerdem studierte sie Russisch an der Moskauer Linguistischen Universität und zog 2005 nach Kanada, wo sie heute lebt und arbeitet. Sie hält enge Verbindungen zu ihrem Heimatland aufrecht.