
The Rogue Narrative and Irish Fiction, 1660-1790
Mit ihrer charakteristischen Gesetzlosigkeit und ihrer Verbindung zum einfachen Mann beherrschte die Figur des Schurken die Welt der irischen Belletristik von 1660 bis 1790. In dieser Zeit, in der sich der irische Roman entwickelte, taucht diese archetypische Figur immer wieder auf. Die frühe irische Belletristik verband das Genre der Schelmenromane, in deren Mittelpunkt ein witziger, geistreicher Gauner oder p caro steht, mit den Eskapaden realer und berüchtigter Verbrecher. Einerseits veranschaulichten solche Schelmengeschichten die englischen Stereotypen über ein unbändiges Irland, andererseits verkörperten sie aber auch den irischen Patriotismus. Im Spannungsfeld zwischen den beiden Verlagssphären von London und Dublin erkundeten die Schelmengeschichten die Komplexität der anglo-irischen Beziehungen.
In diesem Band geht Lines der Frage nach, warum Schriftsteller im langen achtzehnten Jahrhundert so häufig auf die Schelmengeschichte zurückgriffen, um Irland zu thematisieren. Neben anerkannten Werken der irischen Belletristik, wie denen von William Chaigneau,.
Richard Head und Charles Johnston stellt Lines auch weniger bekannte und sogar anonyme populäre Texte vor. Unter Berücksichtigung von Konflikt-, Migrations-, Religions- und Geschlechterthemen stellt Lines eine überzeugende Verbindung zwischen dem Schurken selbst, der sich durch Beharrlichkeit und Anpassungsfähigkeit auszeichnet, und der in dieser frühen Periode des irischen Schrifttums immer beliebter werdenden Schurkenerzählung her.