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The Soldiers Are Dressed in Red: The Quiberon Expedition of 1795 and the Counter-Revolution in Brittany
In Paris war der Verlauf der Französischen Revolution von heftigen Rivalitäten zwischen den politischen Gruppierungen geprägt. Gelegentlich griffen diese auf andere Regionen über, in denen es auch echte konterrevolutionäre Bewegungen gab, die vor allem im Westen Frankreichs starke regionale Merkmale aufwiesen. In der Bretagne vermischte sich der Widerstand gegen das Revolutionsregime in Paris mit lokalen Missständen und entwickelte sich zu einem Aufstand auf dem Lande, der von den Chouans geführt wurde.
Als Frankreich 1793 Großbritannien den Krieg erklärte, suchte dessen Kriegspolitik zunächst den Frieden durch die Beschlagnahmung von Kolonialgebieten, mit denen frühere Konflikte beendet worden waren. 1795 war man jedoch der Ansicht, dass der Frieden nur durch den Sturz des Pariser Regimes und die Unterstützung seiner inneren und äußeren Feinde erreicht werden konnte.
So gingen im Sommer 1795 französische Emigranten in eigens aufgestellten Militäreinheiten in der Bucht von Quiberon im Südosten der Bretagne an Land, um nicht nur die Chouans zu unterstützen, sondern auch ihren Kampf gegen das republikanische französische Regime auszuweiten. Sie landeten von britischen Schiffen aus und waren Teil einer Expedition, die von Großbritannien bezahlt, versorgt und unterstützt wurde. Die einheimischen Bretonen, die auf die Wiederherstellung ihrer Religion und ihres Königs hofften, schlossen sich der Sache an, doch die republikanischen Truppen unter der Führung des energischen Generals Lazare Hoche konnten die Emigranten und ihre einheimischen Verbündeten bald aufhalten und schließlich besiegen.
Über die Expedition ist in englischer Sprache wenig geschrieben worden, und sie wird eher als eine Episode im Rahmen der revolutionären oder royalistischen Politik betrachtet. Dennoch sind die Expedition und ihr blutiges Ende bis heute umstritten und haben zahlreiche französische Memoiren, Geschichten und Romane inspiriert, die die regionalen und politischen Spaltungen und Spannungen der Vergangenheit widerspiegeln.
Dieses Buch versucht, eine umfassende Darstellung der Expedition als gemeinsames militärisches Unternehmen zu geben - gemeinsam in Bezug auf die französischen Emigranten und die britische Regierung, deren Marine und Armee sowie in Bezug auf die Emigranten und die lokalen Chouans. Auf der Grundlage von Memoiren, Archivmaterial und historischen Werken wird versucht, die Expedition in den Kontext größerer Ereignisse zu stellen und zu beschreiben, wie sie durch den Planungsprozess sowie durch gleichzeitige Ereignisse und Prioritäten beeinflusst wurde. Persönliche und politische Fähigkeiten, Ehrgeiz, Rivalität und Zusammenarbeit spielten dabei ebenso eine Rolle wie das Wetter und der Zufall. Im Wesentlichen geht es darum, dem Leser zu vermitteln, was passiert ist, aber auch zu erhellen, warum es passiert ist.