
The Solidarity of the Shaken: Jan Patočka's Legacy in the Modern World
Der Begriff "Solidarität der Erschütterten" wurde von Jan Patočka, einem der letzten Schüler des Philosophen Edmund Husserl und zweifellos dem bedeutendsten tschechischen Philosophen des zwanzigsten Jahrhunderts, in das heutige politische Vokabular eingeführt.
Im Januar 1977 wurde Patočka - zusammen mit Vaclav Havel und Jiri Hajek - einer der ersten drei Sprecher der Charta 77, der antikommunistischen Widerstandsbewegung der Tschechoslowakei. Er starb weniger als drei Monate später an den Folgen der totalen Erschöpfung, die durch tagelange Polizeiverhöre verursacht wurde.
Patočkas sokratischer Tod ist ein unvermeidlicher Bestandteil seines philosophischen Vermächtnisses. Ist seine Hauptbotschaft auch heute noch relevant, nachdem das "kurze" zwanzigste Jahrhundert mit dem Zusammenbruch des Kommunismus in Europa im Jahr 1989 zu Ende ging? Ist sie noch im Umlauf und wird sie als ein wichtiger mitteleuropäischer Beitrag zum neuen "Dialog der Menschheit" wahrgenommen, der heute, am Ende des zweiten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends, stattfindet? Vor sechs Jahren veranstaltete die Vaclav-Havel-Bibliothek ein Seminar in Prag, bei dem eine Gruppe von Wissenschaftlern versuchte, diese Fragen zu beantworten. Das vorliegende Buch bietet allen Lesern, die sich mit den Menschenrechten befassen, die Ergebnisse dieser eindringlichen Diskussionen.
Das Leben und das Werk von Patočka sind keineswegs im Laufe der Zeit verblasst. Im Gegenteil, sie haben durch unsere gegenwärtige geistige Krise an Aktualität gewonnen.