
Soviet Religious Policy in Estonia and Latvia: Playing Harmony in the Singing Revolution
Sowjetische Religionspolitik in Estland und Lettland untersucht, welchen Einfluss die westliche Religionskultur auf die sowjetische Religionspolitik hatte.
Während Russland ein überwiegend orthodoxes Land war, wurden in den nach dem Zweiten Weltkrieg annektierten baltischen Staaten wie Estland und Lettland lutherische und katholische Kirchen zur Staatsreligion erklärt. Robert Goeckel untersucht, wie die sowjetische Religionspolitik den unterschiedlichen Traditionen Rechnung trug und inwieweit diese Kirchen entweder ein nationales Bewusstsein widerspiegelten oder eine Möglichkeit zur Unterwanderung der sowjetischen Ideale boten.
Goeckel geht der Frage nach, welche Verhandlungsmacht diese Organisationen gegenüber dem sowjetischen Staat gehabt haben könnten, und zeichnet die Unterschiede in der Politik zwischen Moskau und den lokalen Bürokratien nach. Auf der Grundlage umfangreicher Recherchen in den offiziellen sowjetischen Archiven, von denen einige für Wissenschaftler nicht mehr zugänglich sind, bietet Goeckel einen faszinierenden Einblick in die Beziehung zwischen der zentralen politischen Politik und den Reaktionen der Kirchen auf diese veränderte Politik in der UdSSR. Goeckel argumentiert, dass die nationale kulturelle Affinität zum Christentum trotz des starken Rückgangs der religiösen Zugehörigkeit beträchtlich blieb.
Er argumentiert, dass diese Affinität dazu beitrug, eine diffuse Grundlage für die letztendliche Herausforderung der UdSSR zu schaffen. Die singende Revolution stellte die Unabhängigkeit Estlands und Lettlands wieder her, und obwohl die katholische und die lutherische Kirche bei dieser Wiederherstellung vielleicht keine zentrale Rolle spielten, zeigt Goeckel, dass sie dennoch eine harmonische Rolle spielten.