Bewertung:

Das Buch „The Quest for the Plausible Jesus - The Question of Criteria“ von Gerd Theissen und Dagmar Winter setzt sich kritisch mit dem Kriterium der Unähnlichkeit in der historischen Jesusforschung auseinander, zeigt dessen historische Entwicklung und Grenzen auf und schlägt ein neues Kriterium der historischen Plausibilität vor. Allerdings wird dem Buch die Robustheit seiner Ersatzkriterien abgesprochen.
Vorteile:Das Buch bietet eine starke Dekonstruktion des Kriteriums der Unähnlichkeit, insbesondere in Kapitel II, das gut geschrieben und aufschlussreich ist. Die Autoren navigieren geschickt durch die Geschichte der Jesus-Forschung, und ihre Analyse der verschiedenen Historiker ist lobenswert. Der Vorschlag eines neuen Kriteriums der historischen Plausibilität ist ein interessanter Beitrag, und die Auseinandersetzung der Autoren mit theologischen Fragen ist ebenfalls zu begrüßen.
Nachteile:Der Beitrag des Buches ist in erster Linie deskriptiv und lässt ein starkes präskriptives Element vermissen, wobei viele Leser die vorgeschlagenen Ersatzkriterien als unzureichend empfinden. Die Unbestimmtheit der „umfassenden historischen Plausibilität“ ist eine bemerkenswerte Schwäche. Darüber hinaus fanden einige Leser die hermeneutischen Überlegungen in Kapitel IV nicht überzeugend, was auf eine uneinheitliche Vorgehensweise in den einzelnen Kapiteln hindeutet.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
The Quest for the Plausible Jesus: The Question of Criteria
Soll die Unähnlichkeit zwischen Jesus und dem frühen Christentum oder zwischen Jesus und dem Judentum das zentrale Kriterium für den historischen Jesus sein? Gerd Theissen und Dagmar Winter argumentieren, dass das Kriterium der Unähnlichkeit dem wichtigsten Ergebnis von mehr als zweihundert Jahren Jesusforschung nicht gerecht wird: dass der historische Jesus sowohl zum Judentum als auch zum Christentum gehört.
Die beiden Autoren schlagen ein Kriterium der historischen Plausibilität vor, so dass das fragliche historische Phänomen als authentisch gelten kann, sofern es in seinem jüdischen Kontext plausibel verstanden werden kann und auch eine plausible Erklärung für seine späteren Auswirkungen in der christlichen Geschichte ermöglicht. Dieses Buch ist ein Gemeinschaftsprojekt von Dagmar Winter und Gerd Theissen und stellt die Frucht ihrer langjährigen Forschung zum historischen Jesus dar.