
Gatekeepers to the Franchise
Die Geschichte der Demokratie in Amerika ist die Geschichte der Ausweitung des Wahlrechts von weißen männlichen Besitzern auf Schwarze, auf Frauen und auf Bürger über achtzehn Jahren. Dennoch ist die Zahl der US-Bürger, die tatsächlich wählen, im Vergleich zur Wahlbeteiligung in anderen demokratischen Ländern erschreckend niedrig. Kaum die Hälfte der Wahlberechtigten nimmt an den Präsidentschaftswahlen teil, und noch weniger geben ihre Stimme bei staatlichen und kommunalen Wahlen ab. Arme, Minderheiten und städtische Gemeinden verzeichnen die niedrigsten Wahlbeteiligungsraten, was die Realität der amerikanischen Demokratie in Frage stellt.
Wer oder was ist daran schuld? Unter den vielen Verdächtigen, von hinterhältigen Politikern bis hin zu gleichgültigen Bürgern, bleibt das System der Wahlverwaltung oft unerkannt. Tatsächlich fungieren die mit der Registrierung der Wähler und dem Betrieb der Wahllokale am Wahltag beauftragten Beamten buchstäblich als Wächter über das Wahlrecht. Indem sie den Bürgern die Möglichkeit zur Stimmabgabe verwehren oder erleichtern, beeinflussen sie die demokratische Beteiligung.
In dieser aktuellen Studie untersucht der Politikwissenschaftler Ronald Hayduk, wie sich die Wahlvorschriften, die Registrierungsverfahren und die Arbeit der Wahlbehörden des Staates und der Stadt New York vor Ort in den letzten 130 Jahren auf die Wahlbeteiligung und die Wahlergebnisse ausgewirkt haben. Diese eingehende Fallstudie dokumentiert die Art und Weise, wie bestimmte Praktiken nicht nur Wahlberechtigte ausschließen, sondern auch einkommensschwache Gruppen und Minderheiten unverhältnismäßig stark betreffen. Sie liefert auch alarmierende Beweise dafür, dass das Debakel in Florida während der Präsidentschaftswahlen 2000 kein Einzelfall war. Parteilichkeit und die damit einhergehende Korruption sind in das amerikanische System der Wahlverwaltung integriert.
Gleichzeitig argumentiert Hayduk jedoch, dass expansive Wahlpraktiken und eine effiziente Verwaltung die Registrierung und Stimmabgabe fördern. Er bringt seine Forschung bis zu den Präsidentschaftswahlen 2004 und bewertet die Reformen, die durch den Help America Vote Act eingeführt wurden. Abschließend erörtert er offen andere vorgeschlagene Maßnahmen, die sicherstellen sollen, dass alle Bürger ihr Wahlrecht ausüben können.