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The Clocks Are Telling Lies: Science, Society, and the Construction of Time
Bis zum neunzehnten Jahrhundert war alle Zeit Ortszeit.
Zu Fuß oder zu Pferd konnte man sich nicht schnell genug fortbewegen, um sich darum zu kümmern, dass der Mittag von einer Stadt zur nächsten ein paar Minuten früher oder später kam. Mit der Erfindung der Eisenbahn und des Telegrafen entstand jedoch eine neu vernetzte Welt, in der die Zeitunterschiede zwischen den Städten plötzlich eine Rolle spielten.
The Clocks Are Telling Lies geht der Frage nach, warum wir die Zeit so messen, wie wir es tun, und zeigt, dass die Organisation eines neuen globalen Zeitsystems keine einfache Aufgabe war. Die von Eisenbahningenieuren wie Sandford Fleming erdachte Standardzeit kollidierte mit der von Astronomen propagierten Universalzeit. Als beide Seiten 1884 auf der Internationalen Meridiankonferenz in Washington, DC, zusammenkamen, um über die beste Art der Zeiteinteilung zu debattieren, herrschte Uneinigkeit.
Wenn sich die Experten aus Wissenschaft und Technik nicht einigen konnten, wie sollte es dann die Öffentlichkeit? Scott Johnston folgt einigen der Hauptakteure der Debatte und zeigt, wie die Menschen mit den Widersprüchen in der globalen Zeitmessung auf überraschende Weise umgingen - von Eiferern wie Charles Piazzi Smyth, der sich dafür einsetzte, dass die Große Pyramide als Nullmeridian diente, über Maria Belville, die im viktorianischen London die Zeit von Tür zu Tür verkaufte, bis hin zu Moraviantown und anderen indigenen Gemeinschaften, die die Zeitmessung nutzten, um für ihre Autonomie zu kämpfen. Ausgehend von einem breiten Spektrum an Primärquellen bietet The Clocks Are Telling Lies eine zum Nachdenken anregende Erzählung, die den Menschen und die Politik und nicht die Technologie in den Mittelpunkt der lebhaften Geschichte der globalen Zeitmessung stellt.