Bewertung:

Das Buch bietet eine kritische Analyse der postsowjetischen Ukraine und stellt die gängigen Darstellungen über Armut und Konflikte in Frage. Der Autor untersucht die Auswirkungen der Wirtschaftspolitik und der Korruption und präsentiert dabei eine Perspektive, die manche Leser überzeugend finden, während andere mit antiwestlichen Ansichten allzu sehr sympathisieren.
Vorteile:Gut recherchiert und mit einer objektiven Bewertung der ukrainischen Gesellschaft und ihrer Korruption. Bietet eine umfassende Kritik an der Politik des IWF und der wirtschaftlichen Situation in der Ukraine nach 2011.
Nachteile:Die prokommunistische Haltung des Autors und sein antiwestlicher Liberalismus wirken auf manche Leser abschreckend. Das Buch wird kritisiert, weil es eine Apologetik für das russische Vorgehen ist und wegen seiner Ansichten zum Neoliberalismus, die von einigen Rezensenten als veraltet und irrelevant angesehen werden.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Ukraine and the Empire of Capital: From Marketisation to Armed Conflict
Seit 1991 befindet sich die nominell unabhängige Ukraine in Aufruhr, wobei die Orangene Revolution und die Maidan-Proteste die kritischsten Momente markierten. Jetzt sind die Grenzen des Landes bedroht, und die zivilen Unruhen und bewaffneten Konflikte destabilisieren das Land weiter.
Um diese dramatischen Ereignisse zu verstehen, wirft Yuliya Yurchenko in dieser ehrgeizigen Analyse der zeitgenössischen ukrainischen politischen Wirtschaft einen Blick auf die postsowjetische Vergangenheit des Landes. Mit ihren unverwechselbaren und bisher unerforschten Überlegungen zu den Ursprüngen des Konflikts packt Yurchenko die vier zentralen Mythen aus, die der postsowjetischen Realität der Ukraine zugrunde liegen: den Mythos des Übergangs, den Mythos der Demokratie, den Mythos der zwei Ukrainen und den Mythos des „Anderen“. Dabei beleuchtet sie die derzeitige Verschärfung der Klassenrivalitäten in der Ukraine, die Kleptokratie, die Ressourcenkriege und analysiert bestehende und potenzielle Gefahren des Rechtsrucks im ukrainischen Gemeinwesen, wobei sie die historische Chance für einen Wandel hervorhebt.
Sie kritisiert das Konzept der Ukraine als „Übergangsraum“ und liefert eine umfassende Analyse, die die umfassendere neoliberale Umstrukturierung der globalen politischen Wirtschaft seit den 1970er Jahren einbezieht, mit besonderem Schwerpunkt auf den Beziehungen der Ukraine zu den USA, der EU und Russland. Dies ist ein Buch für alle, die den aktuellen Konflikt als ein gefährliches Produkt des Neoliberalismus, des Imperiums des Kapitals, verstehen wollen.