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The Origins of Development Economics
Historisch gesehen war ein Großteil des ökonomischen Denkens, insbesondere bis in die 1960er Jahre, mit den zentralen Anliegen der Entwicklungsökonomie befasst. Die heutige Mainstream-Ökonomie, die von denjenigen dominiert wird, die einen rührenden Glauben an die Tugenden und die Unfehlbarkeit des Marktes haben, erscheint daher in einer längerfristigen Perspektive fast als Ausnahme. Obwohl die Wirtschaftswissenschaften im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen durchlaufen haben, blieben die ursprünglichen entwicklungspolitischen Anliegen der Ökonomen bis vor relativ kurzer Zeit bestehen - und wurden ironischerweise erst durch die Entstehung der Entwicklungsökonomie als Teildisziplin in der Nachkriegszeit abgeschwächt.
Dieses Buch gibt einen Überblick über die Geschichte des ökonomischen Denkens, um diese anhaltenden entwicklungspolitischen Anliegen in früheren ökonomischen Diskursen hervorzuheben. Dieser Überblick zeigt auch, dass verschiedene ökonomische Denkschulen im Laufe der Jahre auf die Rolle des Staates bei der Leitung und Koordinierung der wirtschaftlichen Transformation und des Fortschritts hingewiesen haben. In der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts verdrängten oft statische, abstrakte und formale Ansätze die historisch informierten und institutionell nuancierten Diskurse. So haben die engen Ansätze der zeitgenössischen Wirtschaftswissenschaften eine größere Wertschätzung der Geschichte und anderer Sozialwissenschaften an den Rand gedrängt.
In den ersten drei Kapiteln des Buches geben Erik und Sophus Reinert einen faszinierenden Überblick über den Merkantilismus, die mit den Stadtstaaten verbundene italienische Tradition und die spätere deutsche Wirtschaftstradition. Mushtaq Khan gibt einen Überblick über die historische Debatte über die kapitalistische Transformation. Jaime Ros untersucht die Auswirkungen der modernen Wachstumstheorie auf die Pioniere der Entwicklungsökonomie, während Amitava Dutt die Rolle des internationalen Handels in der frühen Entwicklungsökonomie untersucht. Alfredo Saad-Filho bewertet den lateinamerikanischen Strukturalismus und die Dependenztheorie. Tamas Szentes schließlich erörtert die Entwicklung in der Geschichte der Wirtschaftswissenschaften.