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'The Damned Fraternitie': Constructing Gypsy Identity in Early Modern England, 1500-1700
Das Buch "The Damned Fraternitie": Constructing Gypsy Identity in Early Modern England, 1500-1700 untersucht die Konstruktion der Identität von Zigeunern in England zwischen dem frühen sechzehnten und dem Ende des siebzehnten Jahrhunderts. Auf der Grundlage der bisherigen Geschichtsschreibung, einer Fülle von gedruckten Primärquellen (darunter Regierungsdokumente, Pamphlete, Schelmenliteratur und Theaterstücke) und Archivmaterial (Quarter Sessions und Assize Cases, Kirchenbücher und Constables' Accounts) wird in dem Buch die These vertreten, dass die Konstruktion der Zigeuneridentität Teil eines umfassenderen Diskurses über die wachsende Vagabundenbevölkerung war und darüber hinaus von den religiösen Reformen und politischen Unsicherheiten der Zeit beeinflusst wurde.
Das sich entwickelnde Narrativ einer Bruderschaft gefährlicher Vagabunden führte dazu, dass die Zigeunerbevölkerung sowohl vom Staat als auch von der Populärkultur als eine besondere Kategorie von Schurken und Vagabunden bezeichnet wurde. Der angebliche ägyptische Ursprung der Gruppe und die Praxis der Wahrsagerei durch Handlesen trugen Elemente des Exotischen bei, die zum Konzept des geheimnisvollen Fremden beitrugen. Eine genaue Untersuchung der ersten namentlich bekannten Zigeuner zeigt jedoch, dass es sich bei ihnen eher um schottische und englische Landstreicher handelte, die sich den zweideutigen und mysteriösen Ruf der neu entstehenden Kategorie Zigeuner zu Nutze machten, wie dieses Buch zeigt.
Dies stellt die Theorie in Frage, dass Zigeuner im 16. Jahrhundert Migranten aus Indien und/oder frühe Vorläufer der späteren Roma-Bevölkerung waren, wie sie von Zigeunern des 19.
Jahrhunderts vorgeschlagen wurde. In dem Buch wird argumentiert, dass die fließende Identität der Zigeuner, deren Herkunft und ethnische Zugehörigkeit unklar waren (und immer noch sind), es der Gruppe ermöglichte, zu einem Hauptkandidaten für den "Anderen" zu werden und somit ein nützliches Instrument zur Verstärkung der Parameter orthodoxen Sozialverhaltens darzustellen.