Bewertung:

Das Buch ist eine fesselnde Erkundung der Komplexität der Arbeit mit Richter McReynolds in den 1930er Jahren und verbindet persönliche Einblicke mit einer einzigartigen Perspektive auf den Obersten Gerichtshof. Es bietet eine Mischung aus historischem Kontext und erzählerischem Engagement, was es zu einer fesselnden Lektüre macht.
Vorteile:⬤ Seltsam fesselnde Erzählung
⬤ flüssige und entspannende Lektüre
⬤ faszinierende Einblicke in den Obersten Gerichtshof der 1930er Jahre
⬤ respektvolle Darstellung der Richter, sogar von McReynolds
⬤ fesselnder Schreibstil, vergleichbar mit einem Roman
⬤ hervorragendes Lektorat und Zitate, die das Erlebnis noch steigern.
⬤ Einige Rezensenten fanden den Inhalt des Buches etwas trocken
⬤ es fehlen detaillierte Einblicke in die Grundsatzentscheidung U.S. v. Miller, da Knox zu dieser Zeit noch nicht Gerichtsschreiber war
⬤ die spätere Karriere von Knox könnte die Bedeutung des Buches überschatten.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
The Forgotten Memoir of John Knox: A Year in the Life of a Supreme Court Clerk in FDR's Washington
"Mein Name wird überleben, solange es Menschen gibt, denn ich schreibe das größte Tagebuch, das je geschrieben wurde. Ich beabsichtige, Pepys als Tagebuchschreiber zu übertreffen".
Als John Frush Knox (1907-1997) diese Worte schrieb, befand er sich mitten im Jurastudium, und sein Versuch, Pepys zu übertreffen - teils Scrapbook, teils sozialer Kommentar, teils Erinnerung - hatte bereits 750 Seiten erreicht. Seine Bemühungen als Chronist wären vielleicht auf dem Dachboden der Familie gelandet, wenn er sich nicht nach seinem Abschluss eine herausragende Position als Referent von Richter James C. McReynolds gesichert hätte - wohl einer der unsympathischsten Richter, die je am Obersten Gerichtshof saßen -, und zwar in dem turbulenten Jahr, in dem Präsident Franklin D. Roosevelt versuchte, den Gerichtshof mit Richtern zu besetzen, die seine New-Deal-Agenda befürworteten. Knox' Memoiren entpuppen sich stattdessen als Aufzeichnung einer der faszinierendsten Perioden der amerikanischen Geschichte.
Die vergessenen Memoiren von John Knox - herausgegeben von Dennis J. Hutchinson und David J. Garrow - bieten eine offene, manchmal nüchterne Insider-Sicht auf den Showdown zwischen Roosevelt und dem Gerichtshof, der 1937 stattfand. Gleichzeitig zeichnet das Buch ein wunderbares Bild einer Washingtoner Kultur, die längst vergangen ist. Obwohl das neue Gebäude des Obersten Gerichtshofs zu dem Zeitpunkt, als Knox zu McReynolds' Mitarbeiterstab stieß, bereits seit einem Jahr in Betrieb war, arbeiteten die meisten Richter weiterhin von zu Hause aus, jeweils unterstützt von einem kleinen Mitarbeiterstab. Knox, der Inbegriff des übereifrigen und aufdringlichen jungen Mannes, fürchtet, nachdem er die vermeintliche Traumstelle ergattert hat, ständig um seinen Job unter dem notorisch unhöflichen (und unverhohlen rassistischen) Richter. Doch schon bald entwickelt er enge Beziehungen zu den beiden schwarzen Bediensteten des Richters: Harry Parker, der Bote, der "alles außer atmen" für den Richter tut, und Mary Diggs, das Dienstmädchen und die Köchin. Gemeinsam schmieden sie Pläne und umgehen die Eigenheiten ihres Arbeitgebers, um den Haushalt am Laufen zu halten, während am Gericht Geschichte geschrieben wird.
Ein umfangreiches Vorwort von Dennis Hutchinson und David Garrow gibt den Rahmen vor, und eine Galerie mit zeitgenössischen Fotos von Knox, McReynolds und anderen Persönlichkeiten der damaligen Zeit verleiht diesem fesselnden Bericht Leben, der wie kein anderer das Leben in Washington, D. C., wiedergibt, als es noch eine vornehme Südstaatenstadt war.