Bewertung:

Das Buch ist eine gut recherchierte und fesselnde Darstellung eines bedeutenden historischen Ereignisses, wobei der Schwerpunkt auf einem wissenschaftlichen Experiment in der Sozialwissenschaft liegt. Es bietet interessante Einblicke und ist so formatiert, dass es für den Leser zugänglich ist.
Vorteile:Das Buch ist informativ, leicht zu lesen, flüssig geschrieben, gut recherchiert und bietet interessante Einblicke in eine berühmte Studie.
Nachteile:Einige Leser könnten das Gefühl haben, dass das Buch komplexe wissenschaftliche Prozesse zu sehr vereinfacht oder den Versuchspersonen nicht genügend Aufmerksamkeit schenkt.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
The Lost Boys: Inside Muzafer Sherif's Robbers Cave Experiment
Eine investigative Geschichte einer der klassischen - und umstrittensten - Studien der Sozialpsychologie: das Robbers Cave Experiment
Im Jahr 1954 besuchte eine Gruppe amerikanischer Jungen ein abgelegenes Sommerlager, wo sie in zwei Gruppen aufgeteilt und dazu angehalten wurden, sich gegenseitig zu schikanieren, zu belästigen und zu verteufeln. Die Ergebnisse gingen als einer der Klassiker der Sozialpsychologie in die Geschichte ein - und als einer der umstrittensten: das Räuberhöhlen-Experiment.
Das Experiment, das auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges durchgeführt wurde, hatte offiziell ein glückliches Ende: Die Jungen versöhnten sich, und der Psychologe Muzafer Sherif zeigte, dass Hass und Gewalt zwar mächtige Kräfte sind, aber auch Kooperation und Harmonie. Heute wird das Experiment als Beweis dafür angeführt, dass kriegführende Gruppen unter den richtigen Bedingungen Frieden schließen können. Doch die wahre Geschichte der Experimente ist viel komplexer und erschreckender.
In The Lost Boys erforscht Gina Perry das Experiment und seine Folgen und zeichnet die Geschichte von Sherif nach, einem gestörten Außenseiter, der darum kämpfte, ein Experiment zu schaffen, das seine persönlichen Dämonen besiegen würde. Anhand von Archivmaterial und neuen Interviews mit den Probanden, die inzwischen über 70 sind und nicht wussten, dass die Sommercamps, an denen sie teilgenommen hatten, in Wirklichkeit ein Experiment waren, setzt Perry eine Geschichte von Drama, Meuterei und Intrigen zusammen, wie sie noch nie erzählt wurde.