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A Drunkard's Defense: Alcohol, Murder, and Medical Jurisprudence in Nineteenth-Century America
Ist Trunkenheit eine Verteidigung für Mord? Im frühen neunzehnten Jahrhundert war die Antwort ein klares Nein. Trunkenheit wurde als freiwillig betrachtet und stellte somit keine Verteidigung dar.
Doch im Laufe des Jahrhunderts begannen die amerikanischen Gerichte, starkem Alkoholkonsum einen entlastenden Wert beizumessen. Die Medikalisierung des Alkoholkonsums schuf neue Kategorien von Geisteskrankheiten, die zusammen mit Gesetzesänderungen die Grundlage für Verteidigungsargumente bildeten, die unbeabsichtigte Folgen und fehlende kriminelle Absichten geltend machten. Gleichzeitig machten die Befürworter der Prohibition den „dämonischen Rum“ und den „Rum-Verkäufer“ zu Komplizen der Säufer, die die Taten der Straftäter milderten.
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg kam es zu einer Gegenreaktion, angeführt von medizinischen Fachleuten und einer einflussreichen Abstinenzbewegung, die eine ungeklärte Rechtslage hinterließ. In A Drunkard's Defense untersucht Michele Rotunda eine Vielzahl von Gerichtsfällen, um die Haltung von Ärzten, Juristen, Abstinenzlern und gewöhnlichen Amerikanern zum Verhältnis zwischen Trunkenheit, Gewalt und Verantwortung zu erforschen, und gibt damit einen umfassenden Einblick in die komplizierte Beziehung des Landes zum Alkohol.