
The Use and Dissemination of Religious Knowledge in Antiquity
Die antike mesopotamische, biblische, rabbinische und christliche Literatur wurde von der intellektuellen Elite geschaffen und weitergegeben und gibt daher deren Weltanschauungen und Perspektiven wieder. In diesem Band wird erstmals untersucht, ob und inwieweit religiöses Wissen - "heilige" Erzählungen, Bräuche, Rechtsregeln, Familientraditionen, Feste - jenseits religiöser Funktionsträger auch dem einfachen Volk zugänglich und bekannt war.
Welche Kontexte (wie Familie, Synagoge und Kirche, privates und öffentliches Studium, gemeinschaftliche Rituale) ermöglichten die Verbreitung und Aneignung von religiösem Wissen über gelehrte Kreise hinaus? In welchen anderen Formen als schriftlichen Texten war dieses Wissen verfügbar, und wer (z. B. Eltern, Lehrer, Schriftgelehrte, Rabbiner, Priester, Mönche) vermittelte es einer Öffentlichkeit, die größtenteils Analphabeten war? Können wir davon ausgehen, dass die Mehrheit derjenigen, die sich als Juden oder Christen bezeichneten, über ein "Arbeitswissen" über die jeweiligen religiösen Traditionen und Gebräuche verfügten? Hätte sich dieses Wissen je nach Geschlecht, sozioökonomischem Status, religiösem Bekenntnis und den allgemeinen Lebensumständen von einer Person zur anderen unterschieden?
Dieses Buch ist die erste gemeinsame interdisziplinäre Studie zu diesem wichtigen Themenbereich mit Kapiteln, die von internationalen Experten für das alte Mesopotamien, die hebräische Bibel, die Qumran-Literatur, die rabbinische Literatur und das frühe Christentum einschließlich der Apokryphen und der monastischen Traditionen geschrieben wurden.