
Imagining the West in Eastern Europe and the Soviet Union
Dieser Band präsentiert Arbeiten einer internationalen Gruppe von Autoren, die sich mit der Definition von "Ost" und "West" in Osteuropa, dem imperialen Russland und der Sowjetunion auseinandersetzen. Die Autoren analysieren die Auswirkungen der transnationalen Interaktionen auf Ideologie, Politik und kulturelle Produktion. Sie zeigen, dass die Wurzeln eines kulturellen Ost-West-Gefälles bereits viele Jahre vor dem Aufstieg des Sozialismus und dem Kalten Krieg vorhanden waren.
Die Kapitel bieten Einblicke in die komplexen Phasen der Übernahme und Ablehnung westlicher Ideale in Bereichen wie Architektur, Reiseliteratur, Film, Musik, Gesundheitswesen, Konsumgüter, politische Propaganda und Menschenrechte. Sie beschreiben einen Prozess des mentalen Mappings, bei dem der Einzelne die westliche Identität durch kulturelle Begegnungen "eroberte und besaß" und aus diesen Erfahrungen seine eigenen Interpretationen entwickelte. Trotz dieser Vorstellungen entwickelten die politischen und intellektuellen Eliten Reaktionen des Widerstands, des Trotzes und des Gegenangriffs, um sich den westlichen Zumutungen zu widersetzen.
Die Sozialisten glaubten, dass ihre kulturellen Formen und kollektivistischen Strategien ein moralisch und materiell besseres Leben für die Massen und den wahren Weg zu einer modernen Gesellschaft boten. Ihre Empfindungen gegenüber dem Westen schwankten jedoch zwischen Überlegenheit und Unterlegenheit. In materieller Hinsicht wurden jedoch westliche Produkte, Industrie und Technologie zum allgegenwärtigen Maßstab, an dem der Fortschritt gemessen wurde. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass es den kommunistischen Staaten durch die Kommerzialisierung des modernen Lebensbedarfs und die Zunahme des Konsums im 20. Jahrhundert unmöglich wurde, die Bedürfnisse ihrer Bürger zu befriedigen. Der Westen gewann schließlich den Kampf um Angebot und Nachfrage und damit auch den Kampf um den kulturellen Einfluss.