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The Election of the Evangelical: Jimmy Carter, Gerald Ford, and the Presidential Contest of 1976
Aus heutiger Sicht kann die Wahl von 1976 wie eine andere Realität aussehen: Weiße Evangelikale aus dem Süden vereinigten sich mit Afroamerikanern, Katholiken aus dem Norden und Juden zur Unterstützung eines demokratischen Präsidentschaftskandidaten; der republikanische Kandidat, ein gemäßigter Sozialdemokrat, dessen Frau stolz ihre Unterstützung für Roe v. Wade verkündete, konnte sowohl die Farmer der Great Plains als auch die Kulturliberalen in Oregon, Kalifornien, Connecticut und New Jersey für sich gewinnen - auch wenn er Ohio, Texas und fast den gesamten Süden verlor. The Election of the Evangelical bietet eine beispiellose, hinter die Kulissen blickende Analyse dieses heute fast unvorstellbaren politischen Moments, der sich als entscheidender Wendepunkt bei der Polarisierung der amerikanischen politischen Parteien entlang ideologischer und kultureller Linien erwies und schließlich die von Jimmy Carter geschaffene Gewinnerkoalition zerstörte.
Die große Nachricht unmittelbar nach der Wahl war, dass ein selbsternannter evangelikaler Christ und unwahrscheinlicher Außenseiter aus dem tiefen Süden die Präsidentschaft gewonnen hatte, was Newsweek dazu veranlasste, 1976 das "Jahr der Evangelikalen" zu nennen. Was die Experten damals übersehen hatten und was Daniel K. Williams in diesem Buch untersucht, waren die tiefgreifenden Auswirkungen der Wahl auf die politischen Parteien der Nation. In der ersten umfassenden historischen Studie über diese folgenschwere Wahl wertet Williams bisher ungenutztes Archivmaterial aus, um die Strategien der Kampagnen von Ford, Carter und Reagan sowie der republikanischen und demokratischen Führer im Jahr 1976 aufzudecken. Seine Arbeit erklärt, warum die Präsidentschaftswahlen 1976 trotz der gegenteiligen Bemühungen von Ford und Carter die politischen Parteien entlang ideologisch polarisierter Linien neu formten. Williams untersucht die Rolle der Religion und des "Werte-Wählens" im Jahr 1976 und zeigt auf, warum Carter der letzte Demokrat war, der eine "New Deal"-Koalition aus weißen Evangelikalen aus dem Süden, Katholiken aus dem Norden und Afroamerikanern zusammenhalten konnte. Seine Erkenntnisse räumen mit den gängigsten Mythen darüber auf, warum Ford die Wahl verlor, und verdeutlichen, was seine Niederlage für die Zukunft der Republikanischen Partei bedeutete.
Als augenöffnende Darstellung der Wahlpolitik an einem epochalen Scheideweg bietet dieses Buch eine wertvolle historische Perspektive und einen kritischen Einblick in eine Zeit, in der die Polarisierung der Parteien im amerikanischen politischen Leben scheinbar immer weiter zunimmt.