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The Nuaulu World of Plants: Ethnobotanical cognition, knowledge and practice among a people of Seram, eastern Indonesia
Roy Ellens The Nuaulu World of Plants ist der Höhepunkt anthropologischer Feldforschung auf der ostindonesischen Insel Seram und vergleichender Untersuchungen zu den Grundlagen menschlicher Klassifizierungsaktivitäten durch das Studium ethnobiologischen Wissens über einen Zeitraum von fünfzig Jahren.
Diese reichhaltige Darstellung der Art und Weise, wie Pflanzen in der Weltanschauung und der Lebensweise der Nuaulu eine Rolle spielen, zeigt, dass das Pflanzenwissen in eine Vielzahl lokaler und historischer Kontexte eingebettet ist: in Sumpfgebiete, Gartenkulturen, bewirtschaftete Brachflächen, dörfliche Räume und Wege; in die Bäume und die ökologischen, konzeptionellen und erfahrungsmäßigen Beziehungen zum Wald; in die Rolle der Pflanzen als Heilmittel, Rohstoffe, Brennstoffe und in Ritualen; und in den historischen Wandel mit der Einführung exotischer Pflanzen und den Auswirkungen kolonialer und postkolonialer Sichtweisen der Pflanzenwelt. Ellens zeitgenössische Untersuchung der Klassifizierungspraktiken der Nuaulu im Lichte vergleichbarer Beobachtungen des holländischen Naturforschers Rumphius aus dem siebzehnten Jahrhundert führt zu einem besseren Verständnis der Art und Weise, wie wissenschaftliche Taxonomie aus Volkswissen entsteht.
Die hier vorgestellte umfassende Studie zur Klassifizierung lokaler Pflanzen auf der Grundlage robuster Datensätze und langfristiger Feldforschung ist eine seltene Errungenschaft und stellt eine hervorragende Ressource für die regionale Ethnologie dar. Dieses Buch bietet jedoch noch eine weitere Dimension, indem es den theoretischen Konsens über die Beziehung zwischen so genannten "natürlichen" Klassifizierungen und utilitaristischen Schemata bewertet und dadurch einige der Probleme des äußerst einflussreichen Rahmens von Berlin und Atran für die Untersuchung von Volkswissenssystemen aufzeigt und anspricht. Sie hebt die Schwierigkeiten hervor, die sich aus einfachen Behauptungen über Universalität und Relativität, kulturelle Modelle und individuelle kontextuelle Schemata sowie zweidimensionale Taxonomien ergeben. Ellen argumentiert überzeugend, dass die Klassifizierung ein dynamischer und lebendiger Prozess kultureller Kognition ist, der Wissen mit der Praxis verbindet und nicht einfach auf grafische Darstellungen oder abstrakte Verallgemeinerungen reduziert werden kann. Darüber hinaus lenkt er die Aufmerksamkeit auf neuere radikale Ansätze zur Ontologie und Erkenntnistheorie, insbesondere solche, die sich auf eine "Konvergenzmetaphysik" konzentrieren, und argumentiert, dass diese neue Herausforderungen für das Fachgebiet darstellen.