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Wilderness as Metaphor for God in the Hebrew Bible
Die altisraelitischen Autoren der hebräischen Bibel waren keine Philosophen. Was sie also nicht mit logischen Begriffen über Gott sagen konnten, drückten sie durch Metaphern und Bilder aus.
Um Gott in seiner undurchdringlichen Andersartigkeit darzustellen, wählten sie das Bild der Wüste. Die Wüste war die südliche Grenze des alten Israels, eine unbekannte Region, die immer anderswo war: Aus diesem Anderswo ist Gott gekommen - Gott kam aus dem Süden (Hab 3,3); Gott, als du aus der Wüste zogst (Ps 68,8); von seinen südlichen Berghängen (Dtn 33,2). Robert Miller untersucht diese Symbolik und beleuchtet, was die biblischen Autoren meinten, wenn sie Gott mit den Wüsten im Süden von Israel und Juda in Verbindung brachten.
Die biblischen Autoren kannten das Klima, die Flora und die Fauna und verstanden diese herrliche Wüstenlandschaft als einen faszinierenden Ort des literarischen Paradoxons.
Diese göttliche Wüste war alles andere als leblos, ihre Pflanzen und Tiere waren hartnäckig, bizarr, wild und sogar übernatürlich. Die spirituelle Bedeutung der Wüste im biblischen Kontext beginnt mit den physischen Elementen, deren Auswirkungen die kognitive Wissenschaft erhellen kann.
Reisende und Naturforscher der letzten zwei Jahrtausende haben diese und andere Wüsten erlebt, und ihre Zeugnisse geben einen Einblick in Israels Erfahrung der Wüste. Im Mittelpunkt steht dabei die existenzielle Erfahrung, die sie gemacht haben. Die Konfrontation mit der rätselhaften Wildheit der Wüste, ihrer Verschmelzung von Bekanntem und Unbekanntem, führt ganz natürlich zu spirituellen Erfahrungen.
Der Panoramablick des Buches auf die biblische Wüstenspiritualität wird durch die Art und Weise veranschaulicht, wie spirituelle Autoren - von den biblischen Zeiten über die Wüstenväter bis hin zur deutschen Mystik - die Bilder der Wüste verwendet haben. Offenbarung und Erneuerung sind nur zwei von vielen Themen. Die Folklore des Alten Orients und anderer Länder, die sich mit dem Archetypus der Wüste/Wildnis befasst, wurde mit Hilfe der Jungschen Psychologie, der Goetheschen Wissenschaft, der enunziativen Linguistik und der hebräischen Philologie erforscht.
Diese "Philosophien" tragen zu dieser Erforschung der Wüstenmetapher der hebräischen Bibel für Gott bei.