Bewertung:

In den Rezensionen zu Gabriele Boccaccinis Werk wird er als führender Wissenschaftler auf dem Gebiet des Judentums des Zweiten Tempels hervorgehoben, der für seine Klarheit und gründliche Untersuchung der Entwicklung des rabbinischen Judentums geschätzt wird. Die Leser loben seine Fähigkeit, vorherrschende Missverständnisse über die Beziehung zwischen Christentum und Judentum zu widerlegen. Einige kritisieren jedoch seine zentrale These, dass es vor der Zerstörung des Zweiten Tempels kein rabbinisches Judentum gab, weil sie unwahrscheinlich ist und es an soliden Beweisen fehlt.
Vorteile:⬤ Boccaccini ist ein anerkannter Experte für das Judentum des Zweiten Tempels.
⬤ Seine Texte sind klar und fesselnd und machen komplexe Ideen zugänglich.
⬤ Er stellt fehlerhafte Paradigmen über die Kontinuität von Judentum und Christentum wirksam in Frage.
⬤ Die Bücher bieten wertvolle Einblicke und Daten über die Entwicklung des rabbinischen Judentums, die für ernsthafte Bibelstudien zu empfehlen sind.
⬤ Einige Leser halten seine Theorien für unwahrscheinlich und nicht vollständig belegt, insbesondere seine These, dass es kein proto-rabbinisches Judentum vor der Zerstörung des Zweiten Tempels gegeben hat.
⬤ Sein wissenschaftlicher Stil kann für Laien schwer zu verstehen sein.
⬤ Das Buch wird dafür kritisiert, dass es eine Erzählung schafft, die sich von den etablierten historischen Auffassungen abkoppeln kann.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
Roots of Rabbinic Judaism: An Intellectual History, from Ezekiel to Daniel
Gabriele Boccaccini stellt die seit langem von der Wissenschaft vertretene Auffassung, dass das rabbinische Judentum bereits in der Zeit des Zweiten Tempels etabliert war, kühn in Frage. Er argumentiert, dass das rabbinische Judentum in Wirklichkeit eine kühne Reformbewegung war, die sich nach der Zerstörung des Jerusalemer Tempels entwickelte und erst in den ersten Jahrhunderten der gemeinsamen Ära Gestalt annahm.
Durch eine sorgfältige Analyse der Quellen des Zweiten Tempels erforscht Boccaccini die frühesten Wurzeln des rabbinischen Gedankensystems in der Zeit zwischen dem babylonischen Exil und dem Makkabäeraufstand bzw. zwischen Hesekiel und Daniel.
Er argumentiert überzeugend, dass eine Gedankenlinie das rabbinische Judentum durch die Vermittlung der pharisäischen Bewegung mit dem zadokitischen Judentum verbindet. Das Buch Roots of Rabbinic Judaism wird mit Sicherheit eine breite Debatte auslösen und ist für jeden interessant, der sich mit den Ursprüngen und der Entwicklung des modernen Judentums beschäftigt.