Bewertung:

David Hajdu untersucht in seinem Buch „The Ten-Cent Plague“ den kulturellen und politischen Aufruhr rund um Comics in den 1950er Jahren, insbesondere die moralische Panik, die zur Einführung der Comics Code Authority führte. Anhand einer detaillierten Erzählung wird aufgezeigt, wie die Comic-Industrie von selbstgerechten Moralisten ins Visier genommen wurde und welche nachhaltigen Auswirkungen die Zensur auf den kreativen Ausdruck in Amerika hatte.
Vorteile:⬤ Gründliche historische Recherchen
⬤ gut dokumentierte Berichte über die Kämpfe der Comic-Industrie
⬤ einnehmender Schreibstil
⬤ hebt wichtige moralische und kulturelle Lektionen über Zensur und gesellschaftliche Ängste hervor
⬤ Interviews mit Schlüsselfiguren der Comic-Welt
⬤ empfohlen für Fans der Comic-Geschichte.
⬤ Einige Leser empfanden das Tempo als sprunghaft und die Struktur als unübersichtlich
⬤ der Untertitel ist irreführend, da er den allgemeinen Einfluss auf Amerika herunterspielt
⬤ es fehlen Illustrationen, die das Verständnis verbessern könnten
⬤ in einigen Bereichen ist das Buch zu langatmig, was zu Ermüdungserscheinungen führt
⬤ das Wiederaufleben der Comics nach den 1950er Jahren wird nicht adäquat behandelt.
(basierend auf 100 Leserbewertungen)
The Ten-Cent Plague: The Great Comic-Book Scare and How It Changed America
Die Geschichte vom Aufstieg und Fall dieser Comics ist nie vollständig erzählt worden - bis zu The Ten-Cent Plague. David Hajdus bemerkenswertes neues Buch erschließt anschaulich die verlorene Welt der Comics, ihre Kreativität, Respektlosigkeit und ihr Misstrauen gegenüber Autoritäten.
In den Jahren zwischen dem Zweiten Weltkrieg und dem Aufkommen des Fernsehens als Massenmedium wurde die amerikanische Populärkultur, wie wir sie kennen, zum ersten Mal erschaffen - in den pulpigen, kühn illustrierten Seiten der Comicbücher. Kaum war diese neue Kultur entstanden, wurde sie von kirchlichen Gruppen, kommunalen Blaustrümpfen und einem McCarthy'schen Kongress niedergeschlagen - nur um dann mit einem schiefen Lächeln im Mad Magazine wieder aufzutauchen.
Wenn wir uns die 1950er Jahre vorstellen, hören wir den Klang des frühen Rock and Roll. The Ten-Cent Plague zeigt, wie - Jahre vor der Musik - Comics einen Konflikt zwischen Kindern und ihren Eltern, zwischen Vorkriegs- und Nachkriegsnormen heraufbeschworen. Die von Außenseitern aus den Mietskasernen geschaffenen, grellen, schamlosen und oft schockierenden Comics sprachen junge Menschen an und boten den Hütern der Mainstream-Kultur eine große Angriffsfläche. Eltern, Lehrer und mitschuldige Kinder verbrannten Comics in öffentlichen Lagerfeuern. Städte erließen Gesetze zum Verbot von Comics. Der Kongress reagierte mit im Fernsehen übertragenen Anhörungen, die beinahe die Karrieren von Hunderten von Künstlern und Schriftstellern zerstörten.
The Ten-Cent Plague revidiert radikal die gängigen Vorstellungen von Populärkultur, der Kluft zwischen den Generationen und der Kluft zwischen "hoher" und "niedriger" Kunst. Wie schon bei den Leben von Billy Strayhorn und Duke Ellington (in Lush Life ) und Bob Dylan und seinem Umfeld (in Positively 4th Street ) erweckt Hajdu einen Ort, eine Zeit und ein Milieu auf unvergessliche Weise wieder zum Leben.